Wasserspiele rund um Hahei

Wasserspiele rund um Hahei

Was ich gestern nicht erwähnt hatte war, dass unsere Feinplanung für diesen Teil unserer Reise noch ein wenig weiter ging als bis zum Rugby-Spiel vom Vorabend. Wir wollten doch zum Hot Water Beach, der wie angedeutet nur zwei Stunden dies- und jenseits der Ebbe zu erreichen ist. Ein Blick in den Gezeitenkalender hatte uns schnell ernüchtert und besagtes wildes Planen zur Folge gehabt. Ebbe gab es am heutigen Tag nämlich entweder um Viertel nach fünf Uhr morgens oder um Viertel vor vier Uhr nachmittags.

Nun soll der Strand zur Nachmittagsebbe gerne überlaufen sein und irgendwie passte das auch alles nicht zu unseren Cathedral Cove-Plänen und dass wir nicht noch eine zweite Nacht hier verbringen wollten. In der Gegend gibt es nämlich keine gratis Campingplätze. Was blieb uns also, egal wie kurz die Nacht dann auch werden würde? Richtig! Wir stellten den Wecker auf vier Uhr früh.

Angewandte Geothermik

So stapften wir also im Finstern, ohne Frühstück und ob der kühlen Luft leicht fröstelnd in unseren Schwimmsachen los. Auf den Köpfen unsere Stirnlampen, in der Hand unseren Spaten und keinen Plan, wie das jetzt mit dem Hot Water Beach laufen sollte.

Google empfahl: Spaten nehmen, bei den Steinen buddeln, in den selbstgegrabenen heißen Pool legen und genießen. Die Wirklichkeit sah so aus, dass wir zwar Steine fanden, das Wasser in unseren halbherzig angefangenen Poolversuchen aber überall furchtbar kalt war. Kurz bevor wir im wahrsten Sinne des Wortes das Handtuch geworfen hätten, haben wir dann begriffen, dass mit diesen Steinen der enorm riesige Felsen linkerhand des Strandes gemeint war.

Da grub sogar schon jemand, der ganz klar sein Handwerk verstand. Der Sand hier war auch nicht kalt, sondern im Gegenteil stellenweise so heiß, dass man kaum darauf stehen konnte. Im beginnenden Tageslicht sahen wir jetzt, dass es hier überall dampfte. Da, wo wir eine Stunde lang vergeblich nach einer warmen unterirdischen Wasserader gesucht hatten, dampfte es natürlich nicht. Wir wechselten also flugs den Standort und hatten in Windeseile einen wunderbar seichten Pool mit herrlich warmem Wasser gegraben.

Das ist schon ein besonderes Erlebnis, wenn vor einem das kalte Meer den Strand heraufschwappt und man selbst in einem heißen Bad aus geothermisch erhitzten Wasser liegt. Den Sprung ins Meer haben wir uns zur Abkühlung natürlich einmal kurz gegeben, sind aber hinterher gleich wieder ins warme Wasser zurückgeglitten.

Cathedral Cove: Weitaus mehr als nur ein Film!

Wenn man schon einmal auf der Coromandel Pensinsula ist, dann gehört die Cathedral Cove mit auf die Must-See-Liste. Diese kleine Bucht wirbt mit zwei schönen weißen Sandstränden, die durch einen kathedralenartigen Felstunnel miteinander verbunden sind. Bei Flut ist dieser nicht zu durchqueren, aber wir hatten Glück und haben gerade noch die letzten begehbaren fünf Minuten erwischt. Außerdem wurde hier die Eröffnungsszene des zweiten Narnia-Films gedreht. (Ohne es im Detail überprüft zu haben, da wir die Filme nicht gesehen haben. Aber es gibt YouTube-Ausschnitte, auf denen der Strand zu sehen ist!)

Dementsprechend berühmt und beliebt ist diese Bucht, die nur Teil eines größeren Reservats ist, nämlich des Te Whanganui-A-Hei Marine Reserve. Aufgrund unseres sehr frühen Starts am heutigen Tag konnten wir nicht nur die Cathedral Cove, sondern auch die benachbarten Stingray Bay und Gemstone Bay fast alleine genießen. Bei letzterer hatten wir uns einmal mehr geärgert, dass wir (noch) keine Neoprenanzüge unser Eigen nennen. Denn dort soll der beste Platz zum Schnorcheln in Neuseeland sein. Das Wasser ist aber definitiv zu kalt, um nur im Bikini hineinzuspringen.

Spontanbesuch bei timewarpenden Aliens

Das Schöne an unserer unchristlich frühen Aufstehzeit war, dass wir heute bereits zwei tolle Aktivitäten in Neuseeland erlebt hatten und es gerade einmal Mittag war. Damit blieb uns noch genug Zeit, um ganz gemütlich bis nach Raglan zu fahren, das an der Westküste der Nordinsel liegt. (Zur Erinnerung: Wir befanden uns gerade an der Ostküste einer kleinen Halbinsel im Nordosten.)

Aber Neuseeland versüßt einem solche Fahrstrecken ja mit toller Landschaft und immer wieder mit Möglichkeiten, für einen Moment anzuhalten und sich auf kurzen Wanderwegen die Beine zu vertreten. Alternativ kann man natürlich auch einfach einen kleinen Umweg durch Hamilton machen und dort die Riff Raff Statue anschauen.

Offenbar hatten wir heute einen Film-Tag, ohne auch nur aus der Ferne ein Kino gesehen zu haben. Für die, die nicht wissen, wer Riff Raff ist: Ihr habt eine große Bildungslücke zu füllen und müsst bitte ganz, ganz bald die Rocky Horror Picture Show schauen. Riff Raff wird darin von Richard O’Brian gespielt, der das Musical geschrieben hat und in seiner Jugend mehrere Jahre in Hamilton lebte.

Das nahm die Stadt zum Anlass, ihm nicht nur dieses Denkmal zu setzen, sondern den gesamten kleinen Platz „Rocky-Horror-like“ zu gestalten. Es gibt eine öffentliche Toilette, die aussieht wir Frank N. Furters Laboratorium und an dem man auch ein bisschen herumspielen kann. Eine Kamera nimmt Passanten auf, die den Time Warp tanzen. Lichtblitze bilden zusammen mit bunten LEDs eine kitschige aber völlig ineffiziente Lampe. Und überall gibt es weitere Anspielungen auf den Film. Kurz: Es ist ein regelrechtes Paradies für Rocky Horror Fans. Ich war begeistert!

Sonnenuntergang auf dem Weg nach Raglan

6 Comments

  1. ? Ich dachte ja, ihr würdet euch nochmal mehr Infos zum Hot Water Beach holen, damit ihr an der richtigen Stelle grabt. Naja, hat ja zum Glück noch geklappt. Hoffentlich hat die Freude dann die Anfangsfrustration weggeblasen.
    Naja, und wer Narnia nicht kennt…da war das strategisch sehr doof, damit zu werben. ? Aber bestimmt war’s trotzdem schön!

    1. Nun, das haben wir uns ganz allein zuzuschreiben. Nachdem in Neuseeland alles so toll ausgeschildert ist, sind wir einfach davon ausgegangen, dass das am Hot Water Beach auch so einfach sein würde. Aber hat ja alles geklappt am Ende.
      Und Cathedral Cove war auf jeden Fall sehr schön, egal ob da was gedreht wurde oder nicht.

  2. So nasskalt, wie es derzeit hier ist, kann man nur neidisch werden über warmes Badewasser an einem Strand. Und die vergebliche Buddelei zu Beginn hat uns hier zumindest amüsiert ?.
    An den “Durchgang” erinnere ich mich aus “Chroniken von Narnia”, ich glaube, es war der zweite Teil.
    Aber die Rocky-Horror-Show, DARAN erinnere ich mich sehr gut. Mit allem Drum und Dran, inklusive Theateraufführung Sylvester. Und sie läuft und läuft und läuft in München in einem der Kinos.

    Kirsten55
  3. Nach diesen heißen Quellen hätte ich bestimmt auch graben wollen ^^ Und wahrscheinlich hätte ich Anfangs auch an der falschen Stelle gebuddelt. Aber so habt ihr immer was zu erzählen 😉 Habt ihr euch den Spaten deswegen besorgt?
    Wie warm muss man sich das Wasser denn vorstellen? So warm wie das Wasser in den Japanischen Onsen so ca. 42°C? Weiß nicht ob Jan diese schon genossen hat, damals in Japan. Wäre schön wenn es Onsen und die passenden Ryokans auch hier in Deutschland geben würde.
    Ich finde das Foto wo du im Sand am Strand sitzt sehr gelungen. Lob ans Model und den Fotografen 😉

    Mina
    1. Ja, genau, den Spaten haben wir uns gleich zu Anfang gekauft, weil wir wussten, dass wir an diesen Strand fahren wollen.
      In einem Onsen war Jan auch noch nicht, aber am Hot Water Beach hätte es Wasser in jeder Temperatur gegeben – von ganz kalt bis so heiß, dass man sich nicht mehr hineinwagen kann. Ich denke, unser Pool hatte tatsächlich so um 40°C, vielleicht etwas mehr.

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