Rivendell

Rivendell

Heute Abend haben wir ein Date! Und zwar ein Date mit Jans bester Buddelkastenfreundin Maria. (Die nicht mit mir identisch ist, was ziemlich schizophren wäre. Nein, in Jans Leben gibt es zwei ihm sehr wichtige Marias.) Ohne Zwischenstopps und szenische Routenführung hätten wir auch gestern bereits Wellington erreichen können. Das waren uns aber einfach zu viele Kilometer und da wir ohnehin vorhatten, bis Samstagfrüh zu bleiben, also noch fast fünf Tage, ließen wir es etwas ruhiger angehen.

Das ließ uns heute auch noch genug Zeit, um eine weitere Herr der Ringe-Szenerie zu besuchen: Ich wollte nämlich unbedingt am Drehort von „Rivendell“ vorbeischauen. Die dort spielenden Szenen hatten mich in den Filmen schwer beeindruckt. Wenn sich nun schon einmal die Gelegenheit ergab, das Ganze auch live zu sehen…

Diese Niederländer…

Nun lag aber auch Rivendell noch ein ganzes Stück entfernt und so beschlossen wir, uns zwei willkürlich gewählte Zwischenstopps auf dem Weg dorthin zu gönnen. In Foxton ließen sich Anfang des 19. Jahrhunderts vor allem Niederländer nieder. (Zur Erinnerung: Der Name „Neuseeland“, im Englischen „New Zealand“ leitet sich vom niederländischen „Nieuw Zeeland“ ab. Neuseelands erster europäischer Entdecker, der Niederländer Abel Tasman, benannte diese Inseln nämlich nach seiner Heimat Zeeland. Die Niederländer hatten also schon einen gewissen Einfluss auf die Geschichte dieses Landes und waren mit einigen Siedlern vertreten.)

Heute erinnert daran neben einem Flachsmuseum und einem historischen Rundgang durch die Stadt (den wir zugegebenermaßen nicht gemacht haben) vor allem eine Windmühle. De Molen ist der voll funktionsfähige Nachbau einer niederländischen Mühle aus dem 17. Jahrhundert und lässt sich gegen eine kleine „Spende“ besichtigen. Im ersten Stock kann man verschiedene niederländische Spielchen spielen. Glücklicherweise gab es überall Anleitungen, denn nicht immer war das Spielgeschehen selbsterklärend.

In den Stockwerken darüber konnte man dann das Mahlwerk besichtigen. Offenbar wird hier noch viermal im Monat Mehl gemahlen, welches man im kleinen Laden kaufen kann. Da Jan kürzlich 1,5 kg feinstes und günstigstes Mehl in den Camper brachte, verzichteten wir für heute darauf.

Feen- und Hochseilgarten, hausgemacht

Unser zweiter Stopp klang in unserer Camper-App vielversprechend: „Middle Earth & Fairy Garden“ Dahinter verbargen sich ein erstaunlich großer „Feenwald“ und ein selbstgebauter Kletter- und Abenteuerspielplatz am Rande eines Waldes. Genauer gesagt am Rande eines Waldes, direkt hinter einer kleinen Siedlung in Waitarere. Offenbar haben die Nachbarn hier in einer Gemeinschaftsaktion diese beiden frei zugänglichen Gärten geschaffen. Zuerst dachten wir, wir hätten uns im Ort geirrt, oder dass dieser Feenwald nicht mehr existierte. Aber nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald (der auf seine Art schon sehr mystisch schien) sahen wir dann doch die ersten Spielzeugfiguren und Dekorationen in den Bäumen hängen. Da wurde einfach ganz viel Nippes und eigentlich schreckliche Deko in diesem Garten arrangiert und plötzlich bekommt das etwas richtig Nettes und Liebevolles.

Ein ähnliches Konzept lag „Middle Earth“ zugrunde. Das hatte zwar wenig mit Tolkiens Welt zu tun, war aber trotzdem sehr spannend. Hier hatten die Nachbarn nämlich aus alten Autoreifen, viel Holz und Tauen, einem alten Boot, Motorrad und Schnellboot einen richtigen Abenteuerspielplatz gezaubert. Klar ist das nicht vom TÜV abgenommen, aber so, wie die Schwebebalken und Balancierelemente zwischen den Bäumen befestigt waren, sah das schon sehr professionell aus. Da versteht jemand sein Handwerk.

Wo die Elben wohnten

Rivendell (im Deutschen Bruchtal), wo Elrond sein „Letztes Heimeliges Haus“ baute, welches sowohl Frodo als auch Bilbo Beutlin zeitweise Unterschlupf geben sollte. Rivendell, diese schöne, friedvolle Wohnstatt, die ich mir nicht zauberhafter hätte ausmalen können, als sie im Film gezeigt wurde. Rivendell, von dem wir natürlich wussten, dass ein Großteil davon im Filmstudio und am Computer entstand.

Trotzdem: Es gibt dafür eine reale Vorlage, einen Ort, an den die Schauspieler gebracht wurden, um die Atmosphäre Rivendells zu spüren und einzuatmen. Einen Ort, an dem heute ein Torbogen steht, der daran erinnern soll, was hier gedreht wurde. (Und der, wie es sich für ein vernünftiges Filmset gehört, ziemlich hohl klingt, wenn man dagegen klopft.)

Ja, es ist kitschig und albern, aber schön ist dieser Ort allemal. Wir haben uns wieder einmal gefreut, nicht in der Hauptsaison unterwegs zu sein, wenn es hier vor Fans nur so wimmeln soll. So konnten wir tatsächlich ein wenig Rivendell-Atmosphäre in uns aufsaugen.

Noch schöner als der Ort, an dem gedreht wurde, war allerdings der einstündige Wanderweg, der ebenfalls dort startete. Dieser führte uns durch ganz spannenden Wald mit vielen Lianen, verrückten Bäumen mit seltsamen Wurzeln und immer wieder an diesen pittoresken Fluss, der sich durch die Landschaft zieht.

Und nun auf nach Wellington!

6 Comments

  1. Haaaa….Rivendell…das ist neben Hobbingen der am besten ausgeschilderte Drehort von Herr der Ringe. Alles andere sind einfach nur Orte, die man alleine finden kann (oder auch nicht). Ich wünschte, ich könnte mit euch im Gepäck mitkommen und die Maya mitbesuchen.

    1. Irgendwie ist doch ganz Neuseeland ein Stückchen Mittelerde, oder? Ich bin jedenfalls gar nicht böse, wenn wir noch jeden Drehort besuchen. Dieses Land ist auch so magisch genug und ständig habe ich das Gefühl, im Fangornwald / im Auenland / in Mordor zu sein. Vielleicht würden da Schilder sogar stören. In Rivendell aber waren die wirklich hilfreich, das stimmt.

  2. Dieser Spielplatz ist ja wirklich klasse, so was wäre bei uns hier in Nullkommanix weg, egal wieviele “Auf eigene Gefahr”-Schilder aufgehängt werden. So geht bei uns jede Eigeninitiative auf schnellstem Weg den Bach herunter und die Phantasie gleich dazu.
    Wie schön für dich, Maria, dass du Gelegenheit hast, so viele Orte aus dem Herrn der Ringe zu sehen, das muss ein Gefühl sein, als wärest du plötzlich in diese Welt katapultiert worden und Galadriel käme jeden Moment hinter einem der Bäume (oder dem beeindruckenden Torbogen, auch wenn er nur Kulisse ist) hervor.

    Kirsten55
    1. Das haben wir uns auch gedacht und umso mehr haben wir uns darüber gefreut, solch einen Garten und so einen Spielplatz hier zu finden.
      Stimmt, man hat wirklich ständig das Gefühl, man wäre auf dem besten Weg nach Mittelerde. ?

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