Der Vibe von Byron Bay

Der Vibe von Byron Bay

In Byron Bay konnten wir uns Dank unserer Freundin Stacy vier Tage so richtig entspannen. Stacy hatten wir auf dem Ciudad Perdida Treck in Kolumbien kennengelernt und waren seitdem in Kontakt geblieben. Sie war selbst nur wenige Tage, bevor wir bei ihr ankamen, von ihrer eigenen Langzeitreise zurückgekommen und so gab es viele Reisegeschichten auszutauschen.

Bis sie sich ein eigenes Heim gesucht hatte, hütete sie das Haus einer Freundin und so kamen auch wir in den Genuss von Pool und Hauskatze. Und all das war nur eine halbe Stunde Fahrt von Byron Bay entfernt. Da Stacy auch schon wieder arbeitete – sie hatte nahtlos in ihrem alten Job weitermachen können – hatten wir die Tage für uns und nutzten diese zum Ausschlafen, für unseren Blog und für ganz entspannte Erkundungstouren.

In der Stadt

Natürlich zog es uns auch nach Byron. Wir hatten zuvor viel Gutes über die Stadt gehört, aber auch, dass der Ort hoffnungslos überbewertet würde. „It’s all about the vibe,“ war der generelle Konsens. Ja, und den Vibe, den spürt man eben oder auch nicht.

Jan tat sich anfangs angesichts des allgegenwärtigen Verkehrschaos etwas schwer mit diesem schwer greifbaren Flair von Byron. Während er noch mit dem endlosen Stau kämpfte, war ich sofort entzückt von der – trotz Blechlawine – gelassenen Atmosphäre. Die Menschen sind entspannt, allüberall gehen Leute zum Strand, wahlweise mit oder ohne Surfboard, oder kommen mit tropfenden Haaren zurück. Schuhe sind optional und Boardshorts erfüllen fast jeden Dresscode. Wenn es eine Stadt gibt, die für mich auf Anhieb den Begriff „Surferstadt“ verkörpert, dann ist es wohl Byron Bay. (Mehr noch sogar als Raglan in Neuseeland. Und das, obwohl Byron inzwischen vielleicht etwas zu hip für sein eigenes Image geworden ist.)

Am Strand

Natürlich schnupperten wir auch in dieses Strandleben hinein. Auf einen Tipp von Stacy hin verbrachten wir unsere Strandzeit hauptsächlich am Belongil Beach, an dem ich später noch ein paar Versuche auf Stacys Surfboard wagte. Es blieb zwar bei den Versuchen, denn ihr Board ist deutlich kleiner als alles, auf dem ich vorher mal gelegen, geschweige denn gestanden habe, aber Spaß gemacht hast es trotzdem.

Mit Stacy zusammen erklommen wir die Klippen am Leuchtturm, der tatsächlich so nett ist, wie sie uns versprochen hatte. Dort steht man dann am östlichsten Ende des Festlands Australiens. Außerdem begegneten wir hier auch unseren ersten wilden Truthähnen. Die sollen in der Gegend zwar überall vorkommen, wir hatten sie zuvor aber noch nicht gesehen.

Im Industrieviertel

Anderntags machten wir eine kurze Runde durch das Industriezentrum von Byron Bay. Auch das war eine Empfehlung unseres Sommeliers gewesen und tatsächlich haben wir so ein Industriezentrum noch nie gesehen. Ähnlich entspannt und unverkrampft wie das Zentrum von Byron, haben sich zwischen Handwerks- und Industriebetrieben Künstler, kreative Projekte, Bioläden, alternative Dekoläden und eine Craftbeer-Brauerei angesiedelt. Ein Durcheinander, das durchaus seinen Charme hat.

Im Nationalpark

Um wenigstens ein bisschen von der Umgebung Byron Bays zu erleben, machten wir einen Ausflug zum Nightcap Nationalpark. Hier soll es viele schöne Wanderungen geben – zu viele, um ruhigen Gewissens nur eine davon auszuwählen. Natürlich blieb uns nichts anderes übrig und auf Anraten von Stacy entschieden wir uns für den Minyon Loop Walk. Das Highlight dieses 7,5 Kilometer langen Rundwegs ist der gleichnamige Wasserfall, der aber wie so viele Wasserfälle derzeit kein Wasser führte.

Der Schönheit der Wanderung tat das aber keinen Abbruch. Irgendwie hatten weder Jan noch ich erwartet, uns hier im sattesten Regenwald zu bewegen. Umso begeisterter waren wir von unserer Wahl. Nebenbei sahen wir noch die letzte Schlange unseres Australienaufenthalts und lernten etwas über den „Scribbly Gum Tree“. Die Rinde von Eucalyptus haemastoma, so der wissenschaftliche Name, sieht tatsächlich aus, als hätte jemand auf der Rinde des Baums gekritzelt. In Wirklichkeit sind das wohl die Spuren einer Mottenlarve, die sich auf diese Eukalyptusbäume spezialisiert hat.

Im Freien

Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft schauten wir in einer Kirche vorbei, wie wir sie noch nie zuvor gesehen hatten. Die Freiluftkathedrale von Bexhill hat sich auf der Stelle und ganz unversehens zu meinen Lieblingskirchen gesellt. Ich meine, in welchem anderen Kirchen„gebäude“ hat man schon so eine Aussicht?!

In vier Tagen hätte man in Byron Bay und Umgebung sicher noch viel, viel mehr erleben können. Auf der anderen Seite tat es uns gut, einmal wieder etwas zu entschleunigen. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass man in Byron auch ganz gut für sehr lange hätte versacken können, ohne nennenswert mehr zu machen. (Außer jede Menge mehr Surfen, was jetzt nicht das Schlechteste wäre.)

6 Comments

  1. Das ist ja toll, dass da auch schon ein bisschen Regenwald war. Die Bilder beamen mich gleich ein bisschen zurück. Schade, dass ich damals nicht so viele Tiere gesehen habe. Andererseits…Schlangen…?

    1. Ja, aber insgesamt fanden wir die Ostküste, inkl. Byron Bay, landschaftlich nicht so spektakulär wie die Westküste oder den Süden. Irgendwie ist es doch zu dicht besiedelt für unseren Geschmack.

  2. Was habt ihr da für eine tolle Freundin auf eurer Reise gefunden, die euch gleich Obdach gewährt hat. Diese Strände finde ich ja wunderschön – und alle leer. Was für ein Anblick.
    Ja, die “Freiluftkirche” oder Kapelle, finde ich auch wunderschön.

    Kirsten55
    1. Also so ganz leer waren die Strände ehrlicherweise meist nicht. 😉 Hier zeigt sich die Geduld des Fotografen beziehungsweise sein Blick für den richtigen Winkel.
      Und ja, die Freiluftkirche war wirklich etwas ganz besonderes. An dem Ort herrschte irgendwie auch eine besondere Atmosphäre. Vielleicht, weil es zwischen uns und “da oben” eben kein Dach gab.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert