Arthur‘s Pass: Wo man eigentlich anders hinreisen sollte

Arthur‘s Pass: Wo man eigentlich anders hinreisen sollte

Der Arthur’s Pass gilt als die schönste Verbindung zwischen West- und Ostküste der Südinsel. Wir hatten auf unserer Rundreise allerdings den weiter südlich gelegenen Haast Pass genutzt. Deshalb war uns dieses Stückchen Neuseeland noch völlig unbekannt. Durch den verlegten Weiterflug nach Australien hatten wir noch mehr Tage zur Verfügung, als ursprünglich gedacht. Warum also nicht einen davon nutzen, um zumindest ein wenig in den Arthur’s Pass hineinzuschnuppern?

Natürlich wollten wir statt des direkten Weges lieber die landschaftlich häufig reizvolleren Nebenstraßen nutzen. (Außerdem kann Jan dann ordentlich am Lenkrad kurbeln. Die Routen über die sprichwörtlichen Dörfer sind nämlich nie, nie, niemals einfach nur gerade.)

Heute brachte uns dieser „Umweg“ nicht nur schöne Ausblicke auf Berge, Weiden und gold-gelbe Blütenmeere. Schon seit wir auf unserem Flug hierher die lehrreichen Videos zum neuseeländischen Straßenverkehr geschaut hatten, hoffte ich auf ein ganz bestimmtes Ereignis: Tierherde auf der Straße! (Die gelegentlichen verwirrten Schafe zählen dabei nicht als Herde.)

Kuh-Begegnung

Und nun war es endlich so weit (und die Bremsen hielten, was sie versprachen): Direkt vor uns liefen plötzlich Kühe auf die Straße! Und zwar nicht nur drei, sondern richtig viele. Richtig, richtig viele. Das hörte gar nicht mehr auf. Dumm nur, dass die vordersten Tiere unseren Campervan schon gesehen hatten und völlig erschrocken keinen Schritt weiterwollten, während von hinten weiter Kühe nachschoben.

Auf dem Weg zum Arthur's Pass steht plötzliche eine Herde Kühe vor unserem Campervan auf der Straße.Für uns hieß das erst einmal: Motor aus, abwarten, Auto auf keinen Fall verlassen. (Wir haben bei den Videos brav aufgepasst.) Es war klar, dass die Kühe nicht ganz zufällig hier waren. Und wirklich tauchte irgendwann ein älterer Kiwi auf seinem geländegängigen Motorrad auf, sechs oder sieben Hunde im Schlepptau. Sein trockener Kommentar: „Ich hatte mich schon gewundert, warum sie stehengeblieben sind.“

Gemeinsam warteten wir darauf, dass seine Rindviecher ein bisschen Mut (und Hirn) zusammenkratzten, um heile an unserem Fahrzeug vorbeizukommen. (Die eine oder andere Kuh fing vor lauter Nervosität an, den Campervan abzulecken. Eine andere hatte ihre Gliedmaßen plötzlich nicht mehr unter Kontrolle und rempelte einmal ordentlich dagegen.)

Währenddessen entspann sich ein interessantes und ziemlich langes Gespräch zwischen uns und dem Motorradfahrer. Von aktueller Politik und Weltgeschehen über seine deutschen Wurzeln bis hin zu den derzeitigen ökologischen Bemühungen in Neuseeland war alles dabei. Seine Kuhherde war schon gar nicht mehr in Sicht und seine Hunde hatten sich bereits zu einem Nickerchen zusammengerollt, als es hieß: „Gute Reise und habt einen tollen Tag!“

Freiluft-Boulderpark

Ein Stück vor dem Arthur’s Pass (aus dem Osten kommend) fuhren wir Dank des Tipps eines Einheimischen und unserer allwissenden Camping-App nicht an den Castle Hill Rocks vorbei. Aus der Ferne kann man nämlich leicht übersehen, wie spektakulär dieser Ort ist und wie viel Spaß man hier haben kann.

Im Grunde handelt es sich bei den Castle Hill Rocks um große (teilweise riesige) Kalksteinfelsen. Was wenig interessant klingt, ist das genaue Gegenteil. Die Formen der Steine sind einfach nur toll, die ganze Gegend hat etwas aus der Zeit Gefallenes. Es wundert nicht, dass dieser Ort für die Maori von spiritueller Bedeutung ist.

Ganz nebenbei ist er auch ein international bekannter Boulder-Spot, der auch große Namen der Kletter-Szene anlockt. Es versteht sich von selbst, dass wir das mit dem Bouldern so ohne Ausrüstung und nach meinem Sprunggelenkbruch letztes Jahr sein gelassen haben. Vielleicht beim nächsten Mal?

Wetterumschwung

Die neuseeländischen „Alpen“, die sich einmal längs durch die Südinsel ziehen, unterteilen diese auch recht effektiv in zwei Klimazonen. Während es an der Westküste meist regnet (wovon wir durchaus ein Lied singen können), ist es im Osten deutlich trockener. Direkt am Pass ist dieser Unterschied sehr deutlich. Nur wenige Kilometer trennen ein Gebiet mit 6.000 mm Regen Niederschlag im Jahr von einem mit nur 2.000 mm Niederschlag.

Leider traf es nun auch uns, obwohl wir gar nicht über den Pass fuhren. Trotzdem wurde es nicht nur beständig kühler, sondern es schüttete auch immer mal wieder richtig ordentlich. Und damit nicht genug: Dieses wechselhafte Wetter sollte uns fast eine Woche begleiten.

Viel Aufwand für einen Wasserfall

Am Arthur’s Pass angekommen waren wir deshalb froh, dass es vorübergehend etwas aufklarte und wir zumindest den kurzen Devil’s Punchbowl Walk gehen konnten. Dieser besteht im Wesentlichen aus Stufen, an deren Ende ein sehr schöner Wasserfall für die schweißtreibende Tortur entschädigt.

Aufgrund des Wetters entschieden wir uns dagegen, eine Nacht hier oben am Pass zu verbringen und weitere Wanderungen zu unternehmen oder sogar auf nächtliche Kiwi-Beobachtung zu gehen. So blieb uns zumindest für dieses Mal vor allem die Erkenntnis, dass wir wohl kein zweites Mal solch einen Umweg auf uns nehmen würden, nur um einen Wasserfall zu sehen. Auch wenn dieser mit seinen 131 Metern zugegebenermaßen schon recht ansehnlich ist.

4 Comments

  1. Tja, da seid ihr ja gleich mit massenhaft Kühen auf dem Weg beglückt worden. Beim nächsten Wunsch solltet ihr vielleicht hinzu fügen: Bitte in Maßen. ?
    Der Wasserfall ist sagenhaft, da hat sich der Weg aber doch gelohnt.

    Kirsten55

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