Kaikoura: Von Walen keine Spur

Kaikoura: Von Walen keine Spur

Wir hatten uns mit Ulli und Stephan lose in Kaikoura verabredet. Genau wie wir wollten sie auch noch ein paar Wale sehen, bevor sie das Land verlassen mussten. Und in ganz Neuseeland soll es dafür keinen besseren Ort geben als Kaikoura.

Theoretisch hat man hier das ganze Jahr über die Chance, mindestens einen der ansässigen Pottwale zu sehen. Auch Delfine und Orcas treiben sich ab und zu herum, genau wie allerlei andere Walarten, die hier während ihrer Wanderungen vorbeikommen.

So wundert es auch nicht, dass Kaikoura in seiner Geschichte auch viele blutige Kapitel hat. In den 1840er Jahren waren das Meer und die Buchten vor Kaikoura ein Walfängerparadies. Zu Tausenden wurden diese Meeressäuger erlegt, aus dem Ozean geholt und hier an Land zerlegt, um an das kostbare Öl zu kommen. Letzteres wurde tonnenweise in die ganze Welt verschifft bis die Gewässer vor Neuseeland quasi walfrei waren.

Es grenzt also beinahe an ein Wunder (und zeugt vom Erfolg der Schutzbemühungen), dass es heute wieder Wale zu bestaunen gibt.

Außer Spesen…

Wir buchten eine zweistündige Schiffstour beim einzigen Anbieter, der immerhin eine 95%ige Erfolgschance verspricht und bei ausbleibender Walsichtung 80% des Preises erstattet. Tja, es sah so aus, als wäre dies ein Tag, der unter die 5% fiel. Trotz mehrfachem Halt und Lauschen mit dem Hydrophon, trotz Kommunikation mit den Schwesterschiffen und sogar mit den Helikoptern und Flugzeugen von anderen Touranbietern erspähten wir nicht einmal einen Flossenzipfel. Weder Wale noch Delfine waren irgendwo in der Nähe der Küste zu finden. Lediglich eine einsame Robbe und ein paar Albatrosse konnten wir sehen.

Dass wir nicht zu sehr enttäuscht waren, lag vor allem daran, dass die Tourführerin auf dem Boot quasi nonstop Unterhaltung und Wissen vermittelte. Deshalb entschieden wir uns auch dafür, die rückerstatteten 80% in einen zweiten Versuch am kommenden Tag zu investieren.

Walfänger

Den verbleibenden Tag nutzten wir für einem Rundgang um die Peninsula von Kaikoura. Hier boten sich zumindest weitere Pelzrobben zum Niedlichfinden an und die Aussicht aufs Meer war auch nicht schlecht.

Von Kaikouras unrühmlicher Vergangenheit als Walfängerstadt zeugen heute noch einige skurrile Artefakte. So soll es immer noch Zaunpfähle aus Walknochen geben. Die ausgeschlachteten Leiber dieser Riesen müssen so zahlreich gewesen sein, dass sie als reguläres Baumaterial genutzt wurden. Ganze Häuser wurden auf einem Fundament aus Walknochen gebaut und immer noch tauchen am Strand Knochen auf.

Eins dieser alten Häuser ist noch erhalten und wird als Museum genutzt. Uns war aber der Eintritt zu hoch, um auf einen Haufen alte Knochen zu schauen und wir beschäftigten uns dann lieber mit den interessanten Felsformationen am Meer.

Donegal House

Auf unserer Rundwanderung begegneten uns dann auch Stephan und Ulli wieder. Dass wir uns auf Wanderungen und Trecks begegneten, war in letzter Zeit häufiger passiert und wurde mittlerweile zu einem richtigen Running Gag.

In dem netten irischen Pub, der neben Guinness und Kilkenny auch das örtliche Freedom Camping anbot tranken wir dann abends auf neue Freunde und hoffentlich mehr Glück mit den Walen am kommenden Tag. Zu später Stunde gab es sogar noch einen fürchterlichen Schnaps aufs Haus, der das Walglück wahrscheinlich wieder verscheucht hat.

Aller guten Dinge…? Nein!

Denn auch beim zweiten Versuch gab es nichts zu sehen. Diesmal war sogar die Robbe nicht mehr bereit, einen Auftritt hinzulegen. Zu allem Überfluss war bei dieser Ausfahrt einer der Auszubildenden am Mikrofon, der das zum ersten Mal machte, und das leider ziemlich schlecht. Unnötig zu sagen, dass wir danach kein drittes Mal Geld ausgeben wollten. Auch wenn das mit den Katamaranen schon Spaß gemacht hatte.

Stattdessen fuhren wir langsam zurück und Richtung Christchurch, ließen uns dabei etwas Zeit, sammelten noch ein paar Dutzend Paua-Schalen und freuten uns, wenn zwischendurch mal wieder die Sonne durchschien.

8 Comments

    1. Na genau. Und wenn wir es genau nehmen, haben wir im Abel Tasman National Park ja auch schon einen Wal gesehen. Das war ein Südkaper und in Kaikoura wollten wir eigentlich einen Pottwal sehen.

      Die Albattrosse waren aber schon toll. Das sind faszinierende Vögel.

      Jan

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