Westport und Umgebung

Westport und Umgebung

Einen Tag zuvor waren wir hier noch vorbeigefahren und hatten uns hinterher ein wenig geärgert. (Das heißt, bis das Schuhfiasko begann, danach hatten wir uns mehr darüber geärgert…) Heute wollten wir die ganze zusätzliche Fahrerei wenigstens dazu nutzen, doch noch an der Old Ghost Road von Lyell zu halten.

Geisterstadt

Lyell war eine von den in dieser Gegend reichlich vorhandenen ehemaligen Goldgräberstädten. Während einige von diesen heute immerhin noch existent sind, wenn auch lange nicht mehr so wohlhabend oder groß wie einst, so gibt es von Lyell heute nicht mehr viel zu sehen. Die Old Ghost Road („Alte Geisterstraße“) trägt ihren Namen zu Recht. Es gibt hier einen kürzeren Wanderweg, den man gut in anderthalb Stunden schaffen kann, und der an dem, was von damals übriggeblieben ist, vorbeiführt. Oder man geht von hier die ganze Ghost Road, was einer Fünftageswanderung entspricht. Keiner von den Great Walks und interessanterweise auch nicht mit offiziellen Mitteln betrieben. Diese Wanderstrecke wurde von Einheimischen mithilfe von Spenden erschlossen und in Stand gehalten. Noch so etwas für den nächsten Neuseeland-Urlaub.

Beim Frühstück auf dem Parkplatz handelten wir uns zunächst zwei Dutzend Mücken ein, die unbedingt bei uns im Camper mitfahren wollten. (Sehen wir das als Verlängerung der Pechsträhne, die jetzt bitte endlich zu Ende ist!)

Dann führte uns unser kleiner Abschnitt der Old Ghost Road an Hinweisschildern auf die ehemals hier stehenden Gebäude vorbei. Von denen konnte man aber wirklich gar nichts mehr ahnen. Immerhin konnte man von der alten Mine noch ein bisschen was sehen: Das Erzbrechwerk mit zehn Hämmern und einige Malschüsseln. Und mit viel Phantasie konnten wir uns auch zusammenreimen, wo wohl mal der Schachtausgang war.

Als letztes kamen wir noch am ehemaligen Friedhof vorbei. Nur dreißig Jahre wurde dieser genutzt und nur dreizehn Gräber zählten wir, viele von ihnen ohne Grabstein. Was aber auffiel war, dass keiner der Toten älter als 60 Jahre wurde. Es muss ein wirklich hartes Leben gewesen sein, damals in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts.

Faule Winde?

Zum zweiten Mal in Westport angekommen, taten wir nun das, weshalb wir eigentlich hergekommen waren, und wanderten zum Cape Foulwind. Dieses vielleicht nicht ganz zu Unrecht so geschimpfte Kap erhielt seinen Namen, weil Kapitän Cook bei seiner Reise 1774 hier mit ordentlich Unwetter zu kämpfen hatte. Eigentlich hatte das Kap von Abel Tasman schon einen anderen Namen erhalten, aber die Bezeichnung von Cook blieb hängen.

Zwischen den Fundamenten des ehemaligen Leuchtturms und einer Robbenkolonie an der Spitze des Kaps gibt es einen vier Kilometer langen Weg, auf dem man sich wunderbar die Haare zerzausen lassen kann und die Wellen unten gegen die Klippen schlagen. Sogar zwei wagemutige und offenbar sehr gute Surfer sahen wir auf unserem Rückweg. (Das muss schon toll sein, wenn man sagen kann, man habe am Cape Foulwind gesurft.)

Und nun endlich konnten wir auch den Strandcampingplatz genießen, den wir am Vortag aufgrund unserer Schuhsuche wieder verlassen hatten. War schön da.

an unserem Campingplatz in Westport, direkt am Strand

6 Comments

    1. Bisher war es vor allem kalt, windig und nass. Teilweise haben wir bei Minusgraden geschlafen. Gut, dass wir uns dann gegenseitig wärmen können. ?
      Aber gerade heute (17.10.) ist der Sommer plötzlich aufgewacht. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass wir uns jetzt wieder vom Südpol wegbewegen.

  1. Ich hoffe,diese wungerbare Wanderstrecke am Cape Foulwind,hat Euch ein wenig über die ärgerlichen Pannen
    hinweg getröstet! Bisher verlief Eure Reise doch auch wirklich recht gut:Ich wünsche Euch jetzt weiter alles Gute!
    Der Verlust der Wanderschuhe ist allerdings recht gemein aber sicher einmalig auf Eurer Reise!!!

    Oma
    1. Oh ja, wir setzen zumindest alles daran, dass sich das nicht wiederholt. Toi toi toi.
      Und die Wanderung am Cape Foulwind war wirklich genau das richtige. Die Natur schafft es immer wieder, uns zu erden, zu entspannen und uns einfach glücklich zu machen.

  2. Ja, um die Schuhe hat es mir für dich wirklich sehr leid getan. Wie schade, dass der nicht mehr aufzutreiben war. Vielleicht ist er jetzt auf einem Campingplatz gelandet, weil irgendjemand dachte, er gehöre dorthin.
    Aber was für ein toller Campingplatz und dieser schöne Baum dort, das ist wieder ein wunderbares Foto.

    Kirsten55

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