Der Sonnenaufgang am Strand in Matapouri hielt, was wir uns versprochen hatten. Noch in unsere Decken gewühlt beobachteten wir aus dem geöffneten Van heraus, wie sich der Himmel langsam grau, dann rot und schließlich hellblau verfärbte.
Nach dem Frühstück nutzten wir außerdem die Gunst des Ortes (und der Stunde – hier an der Küste ist ja vieles gezeitenabhängig) und wanderten die kurze Strecke zu den Mermaid Pools. Ein bisschen mussten wir noch über die Felsen am Strand klettern, weil das Wasser noch nicht so weit zurückgewichen war. Dann ging es einen kleinen Hügel hinauf, von dem wir eine tolle Aussicht bis weit über das Meer hatten.
Die Mermaid Pools sind kleine Lavagesteinbecken, die bei Ebbe zu Pools werden, in denen man wohl auch baden kann. Der Name versprach jedenfalls viel und vor allem viel Schönes. Bei unserer Ankunft waren wir aber leider etwas enttäuscht. So eine richtige Meerjungfrauen-Klischee-Stimmung wollte da nicht aufkommen. Vielleicht lag es ja am noch recht zugigen Wetter.
Viel besser gefallen hat uns da die Whale Bay auf der anderen Seite der kleinen Landzunge. Ob es hier wohl auch Wale zu beobachten gibt? Wir haben zwar keine gesehen, aber vorstellen könnten wir uns das schon. Und wer würde nicht einen Wal einer Meerjungfrau vorziehen?!
Richtung Russell
Der kleine Ort Russell liegt an der Bay of Islands an der Westküste der Northlands auf einer schmalen Halbinsel. Diesem kleinen, etwas verschlafenen Örtchen sieht man seine wilde Vergangenheit nicht mehr an. Tatsächlich handelt es sich bei Russel um die älteste europäische Siedlung auf Neuseeland. Bald schon fielen in Kororareka, wie der Ort damals hieß, Wal- und Robbenfänger in Scharen ein.
Mit guten Manieren hatten diese es nicht so und Kororareka wurde bekannt als „Hellhole of the Pacific“, also als „Hölle des Pazifiks“. Dieser Ruf lockte allerdings bald Missionare aus aller Herren Länder an, die diesen Sündenpfuhl austrocknen wollten. Offenbar hatten sie dabei sogar Erfolg. Von dieser Zeit zeugt heute noch die älteste Kirche Neuseelands.
Die Missionare ließen sich allerdings bezeichnenderweise nicht in Kororareka nieder, sondern im auf der anderen Seite der Bucht gelegenen Pahia. Man sagte damals auch, Kororareka sei die Hölle und Pahia sei der Himmel.
Zwischen Pahia und Russell fahren heute jede Menge Fähren, so dass Russell tatsächlich am schnellsten über den State Highway 1 bis Pahia und dann mit der Autofähre erreichbar ist. Schöner ist es aber, die Russell Road hochzufahren und dabei die spektakuläre Landschaft zu beiden Seiten zu genießen.
Ihr werdet sicher auch noch ein paar Wale zu Gesicht bekommen. 🙂
Na hoffentlich! Das wäre großartig.
Was für ein Sonnenaufgang, den ihr da “eingefangen” habt. Den Austernfischer habt ihr super getroffen, besser geht es nicht.
Der Bursche war gar nicht so einfach vor die Linse zu bekommen. Hat sich ständig weggedreht. Doch Geduld wird irgendwann belohnt.