Bis bald, Toffee!

Bis bald, Toffee!

Das größte Fragezeichen, welches ich während der Vorbereitungsphase mit mir rumtrug, war jenes hinter der Frage “Wer nimmt Toffee?”.

Toffee, das ist dieses braun-bunte Fellknäuel mit tausend Eigenarten und Launen, die nicht immer typisch Katze sind und das mich fast 14 Jahre begleitet hat. Ich habe Toffee am Anfang meines Studiums – es muss das dritte Semester gewesen sein – aus einem Katzenheim bei Dresden geholt. Sie war die einzige Katze, die nicht mit den anderen spielen wollte und die mich auch prompt kratzte, als ich sie streicheln wollte. Dass ich sie noch am gleichen Tag mit nach Hause nahm, versteht sich von selbst.

Toffee kann Kügelchen aus Alufolie apportieren, dafür ignoriert sie Katzenminze. Sie lässt sich liebend gerne streicheln, aber wehe, sie soll sich auf den Schoß legen, das hasst sie nämlich wie die Pest. Sie frisst anstandslos Tabletten und wenn man ihr die Krallen schneidet, dann braucht man hinterher keinen plastischen Chirurgen.

Toffee würde vor einem Stück Fleisch verhungern, das größer ist als mein Fingernagel, hat es aber trotzdem irgendwie geschafft, 16 Tage in freier Wildbahn zu überleben, als sie von einer Nachbarin versehentlich aus dem Haus geschmissen wurde. Ihr Orientierungssinn hat sich dadurch übrigens nicht verbessert: Wenn sie mal in den Hausflur entwischt, dann sitzt sie immer noch kläglich maunzend vor Nachbars Tür, weil sie nicht merkt, dass das die falsche Wohnung ist.

Toffee legt sich in kalten Nächsten gerne in meine Kniekehle. Und wehe, ich rühre mich dann noch einmal! Sie springt auf die Heizung, braucht zehn Sekunden, um zu merken, dass sie sich darauf die Pfoten verbrennt, springt herunter und wiederholt das Ganze fünf Minuten später. Toffee ist die kommunikativste Katze, die ich je gesehen (bzw. gehört) habe. Im Gegensatz zu mir redet sie morgens wahnsinnig gern und viel, dann ist auch das Futter egal. Sie parkt rückwärts ein, um gestreichelt zu werden und sie findet es sehr unfair, wenn man sie nicht mit in das Zimmer lässt, in dem man gerade ist. Dann springt sie auch mit ihren 15 Jahren noch auf Türklinken.

Katzensitter gesucht, tolle Menschen gefunden

Wem also mein neurotisches Haustier anvertrauen, während Jan und ich um die Welt tingeln? Familie und Freunde kamen aus den verschiedensten Gründen leider nur als “Plan B – Z” in Frage. Also habe ich schließlich eine Anzeige im Internet geschaltet und was soll ich sagen – manchmal darf man auch einfach Glück haben. Sehr bald meldete sich nämlich die perfekte Katzensitterin – Erfahrung mit einer älteren Katze vorhanden, momentan nicht auf der Suche nach einem jungen Tier, welches man dann für zehn und mehr Jahre hat, der Wunsch, wieder ein Tier im Haus zu haben, ein relaxter, nicht übervorsichtiger Umgang mit Tieren. Und dann waren sie und ihre Tochter uns auch noch vom ersten Moment an so unglaublich sympathisch, dass ich absolut keine Bedenken hatte, ihr Toffee zu überlassen. (Dafür glaube ich, brauche ich mit dem Lottospielen gar nicht mehr anzufangen – alles Glück ist aufgebraucht.)

Gestern nun haben wir Toffee in ihr neues Zuhause für das kommende Jahr gebracht. Natürlich war die Katze noch sehr scheu und aufgeregt, aber das wird sich bald geben, bei so toller Pflege. Und auch wenn es seltsam (und ein bisschen traurig) ist, in eine Wohnung zu kommen, in der man nicht lauthals maunzend begrüßt wird, so kann ich doch einigermaßen beruhigt auf Reise gehen. Denn das größte Fragezeichen hat sich in lauter Wohlbefinden aufgelöst.

Bis in einem Jahr, Toffee!

2 Comments

  1. Ich freue mich für dich, dass das so gut geklappt hat. Es ist zwar ein bisschen Trennungsschmerz während der Reise vorprogrammiert, aber zumindest muss man sich keine Sorgen machen, wenn da eine liebevolle Pflegefamilie gefunden wurde. 🙂 Dann könnt ihr euch auch ganz auf die vielen tollen neuen Eindrücke eurer Reise konzentrieren.

    1. Völlig richtig. Und dass ich dann auch noch so viel Glück bei der Pflegefamilie habe! Ich wusste ja, dass ich irgendeine Lösung finden würde, aber die hätte auch ganz doof aussehen können.
      Jetzt können wir beruhigt auf Reise gehen und uns ohne schlechtes Gefühl auf das Wiedersehen in 2019 freuen.

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