Chicha ist ein traditionelles, alkoholhaltiges Getränk aus der Andenregion Südamerikas. Schon die Inkas haben Chicha getrunken und es war bis vor einigen Jahrzehnten in seiner Bedeutung und Verbreitung vergleichbar mit jener von Bier im europäischen Raum. Das Besondere an Chicha ist, dass es durch Fermentation unterschiedlicher Pflanzen (Mais ist dabei ein Klassiker) gewonnen wird. Die Fermentation wurde früher durch Speichel eingeleitet (ja, ihr habt richtig gelesen), weshalb es auch den Beinamen “Spuckbier” hat. Heute soll es andere, hygienischere Arten geben, den Mais zu fermentieren. Sagt man…
Meinem Bruder ist bei unserer Abschiedsfeier im April nun nichts besseres eingefallen, als genau dieses Getränk auf unsere To Do-Liste zu setzen. (Noch einmal ganz herzlichen Dank, Alex!)
Chicha war früher auch in Bogotá weit verbreitet und wurde quasi an jeder Straßenecke getrunken. Dann kamen die deutschen Bierkonzerne nach Südamerika und vermarkteten ihre Getränke mit Slogans wie “Verbrecher trinken Chicha, Gentlemen trinken Bier”. Das führte recht bald dazu, dass die Chicha-Hersteller zunehmend an Einnahmen verloren und es Chicha heute zumindest in Bogotá nur noch in wenigen Lokalen gibt. (Die das Getränk natürlich vornehmlich an Touristen vertreiben.)
In den vergangenen zwei Tagen sind wir mehrfach durch eine enge Gasse gewandert (die Callejón del Embuado, in der man u.a. unglaublich tolle Streetart findet). Dort gibt es noch einige dieser Lokale und heute haben wir uns ein Herz gefasst und uns in eins hineingewagt. Irgendwann muss man ja mal anfangen, diese Liste abzuarbeiten…
Gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht
Der Wirt war so freundlich und hat uns auf unsere Frage nach einem Chicha nur ein kleines Glas zum Teilen serviert. Er hat wahrscheinlich schon so seine Erfahrungen mit den Touristen gemacht.
Da saßen wir nun in dieser gemütlich eingerichteten Kneipe mit den Bildern von Fernando Botero an den Wänden, die wir tags zuvor noch als Originale im Museo Botero bewundert hatten. Vor uns ein kleines Glas Chicha und keiner traut sich ran. Die Farbe ist grün-gelblich, die Konsistenz eher cremig und insgesamt machte das keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck.
Jan war dann der Mutigere von uns zweien und wagte den ersten Schluck. Seine Reaktion verlief irgendwo in Richtung “Interessant.” Geschmacklich ist Chicha gar nicht so schlecht. Vor allem ist es nicht schleimig, wie ich ursprünglich befürchtet hatte. Es ist süß-säuerlich und von dem enthaltenen Alkohol haben wir nicht wirklich etwas gemerkt. Dafür war das Glas wohl einfach zu klein. Ich könnte wahrscheinlich keinen halben Liter davon trinken, aber so richtig schlecht ist es auf keinen Fall.
Also, erster To Do-Punkt erledigt. Fazit: Kann man machen.
Hallo ihr 2, wir folgen euch jetzt auch! Jan, dein Pa ist gerade zu Besuch in Berlin. Schöne Grüße an Euch!
Machts gut, bis bald.
Hallo ihr zwei!
Wie schön, dass ihr den Weg zu uns gefunden habt. Hoffentlich können wir euch mit unseren Erlebnissen gut unterhalten. Für Kritik sind wir natürlich auch offen.
Viele Grüße an meinen Vater. Ich denke ihr habt ihm unsere Seite auch gezeigt, damit er ein wenig Schmökern kann.
Auf bald!
Hallo ihr zwei!
Herzlichen Glückwunsch zur ersten erfolgreich absolvierten Aufgabe! Und welche Ehre für mich, dass meine gleich zuerst erfüllt wurde 🙂 Aber mal ehrlich: Hygienisches Spuckbier ohne Spucke?! Das ist ja schon so ein bisschen gemogelt – oder intelligent gelöst, wie man’s nimmt 😉
Welche Aufgabe wohl als nächstes kommt?
Viele Grüße aus der Heimat!
Alex
Ob das mit dem Spuckbier ohne Spucke wirklich stimmt… Wer weiß es schon. ? Immerhin hatte der Laden ein Food Safety Zertifikat, welches wir allerdings erst hinterher entdeckt haben.
Ich ahne schon, was die nächste Aufgabe wird. Zumindest wissen wir inzwischen, was eine Hormiga ist. Nein, wir haben nicht gemogelt! Die Viecher werden einem an den Touri-Orten Bogotás geradezu hinterhergetragen. Wer auch immer das auf die Liste gesetzt hat, der wird von der nächsten Geburtstagsfeier ausgeladen!
Dann kommt das Schwestern Duo wohl nicht zur nächsten Geburtstagsparty. Aber so ein bisschen Eiweiß ist ja nie verkehrt, dachten wir 😉
Verdammt. Dass meine Drohung ein Eigentor würde, war ja sowieso klar…
Jan wird glücklicherweise ein Veto einlegen und argumentieren, dass auch eine Hormiga nicht das kaputt machen kann, was Ihr schon für uns getan habt. ?
Jetzt bin ich sehr interessiert, was ein Hormiga ist. 🙂
Euch scheint es ja gut zu gehen – Kunst und Bier…na, auf Letzteres hätte ich verzichten können, aber so allgemein klingt es nicht schlecht. 😉
Ich befürchte, Du wirst all zu bald erfahren, was eine Hormiga ist. Jan hat zumindest gelesen, dass diese nur von März bis Mai angeboten werden. Das heißt, die nächste Hormiga, die wir sehen, ist unsere! (Igitt!) “Leider” haben wir außerhalb von Bogotá noch keine gesehen.
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