Geraldton & Horrocks: zum angeblich schönsten Strand Australiens

Geraldton & Horrocks: zum angeblich schönsten Strand Australiens

Freedom Camping, also kostenfreies Camping, ist in Australien nicht so verbreitet wie in Neuseeland. Das hatten wir während der vergangenen Wochen bereits festgestellt. Gelegentlich darf man sich über Nacht auf einen Parkplatz am Highway stellen, aber ob der zumindest ein Plumpsklo aufweist, ist eher Glückssache. Bei näherer Betrachtung wird das mit den riesigen Distanzen hier zusammenhängen. Es ist wohl kaum wirtschaftlich, wenn jemand für die Wartung eines Freedom Campgrounds sechs Stunden und mehr fahren muss.

Umso mehr freuten wir uns, als wir einen ganz wunderbaren Platz, direkt am Meer, und mit Toilette fanden, der uns nichts kosten sollte. Das war ja genau so gut wie die besten Campingplätze in Neuseeland!

Solchermaßen eingestimmt, wollten wir den heutigen Tag dann auch den Stränden und dem Meer widmen. Unser erstes Ziel war daher die größte Stadt zwischen Perth und Darwin im hohen Norden. Geraldton liegt direkt am Indischen Ozean, hat einen schön anzusehenden Stadtstrand und ist gerade dabei, sich so richtig herauszuputzen. Es gibt ein bisschen schöne Streetart zu entdecken, ein paar Cafés und eine Uferpromenade, die ihresgleichen sucht. Anfangs waren wir ein wenig verloren, so weitläufig war das alles hier. Dann aber entdeckte ich die elektronischen Aktivitätsspiele und die Kickertische und damit war erst einmal alles gut.

Eigentlich wollten wir ja noch einen Ausflug auf die Abrolhos Islands machen, die mit unberührter Natur und vielen Wildtieren werben. Leider waren die Preise für die Touren aber gerade um 100 $ angehoben worden und das war uns dann doch etwas zu viel.

Jetzt bitte kein Pechsträhnenrevival!

Wir sagten Geraldton also fürs erste Adieu und wollten weiter Richtung Norden fahren. Als wir zu unserem Campervan zurückkamen, waren wir dann beinahe froh darüber, das Geld für die Tour gespart zu haben. Das konnten wir jetzt nämlich gut brauchen.

Temperaturen von über 30°C hatten von uns unbemerkt die Belastbarkeit unserer Windschutzscheibe auf eine harte Probe gestellt, die diese nun offenbar verloren hatte. Da prangte doch glatt ein großer, halbrunder Riss direkt hinter dem Rückspiegel!

Wie schon beinahe nicht anders zu erwarten, erwies sich die Dame bei der Vermietungs-Hotline alles andere als hilfreich. Nach vielen widersprüchlichen Aussagen und der späten Erkenntnis, dass heute ja Freitagnachmittag sein und daher vor Montag ohne Aufpreis ohnehin nichts zu machen sei (und es überhaupt in dieser abgeschiedenen Gegend keine Werkstatt gäbe, von der sie wüsste, dass die eine neue Scheibe vorrätig haben könnten) war uns klar, dass wir mit diesem Problem wohl auf uns allein gestellt wären.

(Glücklicherweise nicht ganz allein! Denn Matthias, ein Freund und ehemaliger Arbeitskollege von Jan, der mittlerweile in Neuseeland sitzt, leistete internationale Fernhilfe und übernahm die Recherche bezüglich möglicher Werkstätten. An dieser Stelle noch einmal ein riesengroßes Dankeschön!)

Bemerkenswerterweise haute uns dieser Schaden am Campervan gar nicht groß aus der Bahn. Wir werden wirklich gelassener mit der Zeit. Wenn wir während unserer Reise eines gelernt haben, dann, dass alle schlechten Erlebnisse im Nachhinein nie so furchtbar waren wie zunächst empfunden. Offenbar gehören solche Misslichkeiten zum Reisen mit einem Auto dazu und irgendwie kriegen wir zu zweit ja doch jedes Problem gelöst.

Der schönste Strand?

Die Fahrtüchtigkeit unseres Gefährts war ja nicht beeinträchtigt, also begaben wir uns nun wirklich wieder auf den Weg. Angesichts der etwas späteren Stunde war unser nächstes Ziel ein wenig aus der Not geboren. Aber wenn man schon mal die Gelegenheit hat, den „schönsten Festlandstrand Australiens 2018“ zu besuchen, dann wehrt man sich nicht allzu sehr dagegen.

Tja. Zum schönsten Strand war der Strand von Horrocks gewählt worden. Sicher ganz basisdemokratisch und so. Aber so sehr wir auch die Augen zusammenkniffen und uns das ganze Treibgut wegdachten, wir waren nicht überzeugt.

Vermutlich schätzen die Australier an Horrocks, dass sie hier weitestgehend unter sich sind, dass es so schön abgelegen ist und dass man je nach Jahreszeit diversen Wassersportarten nachgehen kann. Jetzt im Dezember beispielsweise – mitten in der windigsten Jahreszeit – ist Horrocks ein Paradies für Kite- und Windsurfer. Ein besonders tollkühnes Exemplar scheute auch die abendlichen starken Böen nicht und vollführte aberwitzige Luftmanöver.

Wir staunten, schüttelten den Kopf, wunderten uns ein wenig über die Australier und hatten dann doch einen sehr netten Abend. Den kann man nämlich auch an Stränden haben, die einen nicht vom Hocker reißen.

4 Comments

  1. Ach, die Scheibe…und ich dachte, dass so eine Autoscheibe ein bisschen was aushalten muss. Die war sicher schon vorgeschädigt, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das einfach nur durch die normalen australischen Temperaturunterschiede passiert….

  2. Hoffentlich habt ihr keine weiteren Verluste zu beklagen.
    Der Reifenschneemann ist ja mal eine Idee, sieht – fast-echt aus. Und diese Spiele sehen aus, als ob sie viel Spaß machten, was musste man da denn machen? Tasten drücken, die aufleuchten? Sieht zumindest auch recht sportlich aus.

    Kirsten55

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