Ingapirca: unsere ersten Inkaruinen

Ingapirca: unsere ersten Inkaruinen

Klar planen wir noch, uns Machu Picchu anzuschauen, aber die Inka haben ja nicht nur in Peru gebaut und ihre Ruinen hinterlassen. In Ecuador gibt es davon auch einige anzuschauen. Die größte und wichtigste Fundstelle befindet sich bei Ingapirca, was etwa vier Stunden südlich von Baños und zwei Stunden nördlich von Cuenca liegt. Das passte uns ganz gut, da wir ohnehin die lange Busfahrt nach Cuenca aufteilen wollten.

Wir suchten uns eine Unterkunft in der Nähe von Ingapirca, um am kommenden Tag möglichst vor den Touristenmassen an den Ruinen zu sein. Ingapirca ist nämlich auch ein beliebter Tagesausflug von Cuenca aus. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten war, dass einen Tag zuvor, also am 21. Juni, Sommersonnenwende war. (Am Mitad del Mundo war uns das noch bewusst gewesen, inzwischen aber völlig entfallen.) Daher wurde das gesamte Wochenende für Feierlichkeiten genutzt und lockte dementsprechend viele Menschen von nah und fern an.

Spaziergang durch Ruinen

Die Inkas haben ja einen ganz besonderen Sonnenkult gepflegt und auch ihre heiligen Stätte dementsprechend angelegt. Ingapirca beispielsweise befindet sich in relativer Nähe zum Äquator. Es war daher ideal gelegen für einen Sonnentempel samt dazugehöriger Gebäude für Priester, Vorräte und allerlei weitere heilige Riten. Was der genaue Zweck der Anlage war ist allerdings heute immer noch nicht ganz klar.

Relativ sicher ist, dass die Inka eine alte Festung der Kañari, einem lokalen, indigenen Volk übernommen hatten. Als die Konquistadoren sich dann über Südamerika hermachten, schütteten die Inka den Tempel zu, wohl um ihn zu schützen. Die Spanier entdeckten die Kultstätte jedoch recht bald und gruben sie wieder aus, um an ihre Schätze zu kommen. Später schleppte die lokale Bevölkerung dann viele Steine weg, um damit ihre eigenen Häuser zu bauen, so dass heute nur noch ein Teil der Anlage erhalten ist.

Weithin sichtbar und das am vollständigsten erhaltene Gebäude ist der Sonnentempel. Dieses elliptische Bauwerk wurde aus grünlichen Dioritblöcken völlig nahtlos zusammengesetzt. Hierüber und überhaupt über die ganze Anlage konnten wir nur immer wieder staunen. Ähnlich wie bei den ägyptischen Pyramiden fragt man sich, wie die Menschen es vor Hunderten von Jahren geschafft haben, solche Monumente zu bauen.

Spaziergang durchs Umfeld

Hinter der Ausgrabungsstätte befindet sich ein schöner Rundwanderweg. Dieser führt durch Maisfelder und an Viehweiden vorbei, sowie an ein paar weiteren interessanten Inka-Fundstücken. Darunter ist beispielsweise ein sogenannten “Sonnengesicht”, dessen Auge ein roter Kreis ist, der aus dem Felden gehauen wurde. Noch skurriler ist der Schildkrötenfelsen. Man kommt ja manchmal nicht umher sich zu wundern, wer da eigentlich mehr hineininterpretiert hat – die modernen Archäologen oder die alten Inka.

Was uns aber tatsächlich fasziniert hat ist das “Inka-Gesicht”, das aus der Bergwand hinausschaut. Ob es nun natürlichen oder künstlichen Ursprungs ist – interessant ist es auf jeden Fall.

Mittsommerfest

Zurück am Eingang zu den Ruinen waren wir überrascht, wie viel dort inzwischen los war. Da ließen sich Einheimische und Touristen gleichermaßen von heiligem Rauch reinigen, Panflötenmusik erklang und ein Ochsengespann – offensichtlich der ganze Stolz seines Besitzers – stand daneben.

Ganz wie in Europa auch heißt solch ein Fest auch, dass es allerlei zu Essen und zu Trinken gab. Von den Gummitieren habe ich mich zwar schweren Herzens losgerissen, aber der mit Käse gefüllten Kochbanane konnte ich nicht widerstehen. Dazu gab es Morocho, was ähnlich wie sehr dünner Milchreis ist, aber mit einer speziellen Maissorte hergestellt wird und einfach nur lecker ist. Dass das eine Mahlzeit ist, von der Jan nichts abhaben möchte, verstehe ich bis heute nicht…

6 Comments

  1. Miam, jetzt bekomme ich Hunger!
    Diese Inkaruinen sind schon interessant, auch wenns immer schön ist, wenn noch möglichst viel steht. (Das sieht auf den Fotos schon sehr abgebaut aus.) Und mit den Festen….manchmal hat man da eben Pech bzw. Glück. An manchen Orten ist es ja super interessant, wenn ein Fest ist, während man sich dort aufhält. 🙂 Vielleicht gab es deshalb so viele leckereien. 😉

    1. Die Ruinen sind tatsächlich faszinierend. Der Fakt, dass sie von den Inkas zugeschüttet worden sind allerdings noch mehr.
      An normalen Tagen wären sicher sehr viel weniger Leckereien zu haben gewesen, denn das waren alles mobile Stände. Gut für uns 🙂

      Jan
  2. Auch wenn von dem Inkatempel und den weiteren Bauten kaum noch etwas steht, so sieht man dennoch, wie beeindruckend das einmal gewesen sein muss. Diese Steine sind von besonderer Schönheit, das muss fantastisch ausgesehen haben. In den Nischen standen vielleicht einmal Figuren. Oder Gefäße. Oder waren für Opfergaben. Vielleicht war es auch ein Observatorium. Diese Kultur ist immer noch so rätselhaft.

    Kirsten55
    1. Stimmt, vieles scheint noch sehr rätselhaft zu sein. Umso amüsanter sind die Erklärungsversuche der Museumsmacher: Zur Not hat’s halt immer etwas mit irgendeinem Kult zu tun: Wasserkult, Feuerkult oder Sonnen- und Mondkult. Sowas profanes wie Lagergefäße spielen da nur eine untergeordnete Rolle.

      Jan
  3. Der Inka-Sonnentempel ist ja toll, schon die Form ist sehr faszinierend – ebenso die akurat geschichteten Steine. Und die Fels-Gesichter sind auch sehr frappierend…. Von den süßen Sachen hätte ich auch mal gern gekostet. Überhaupt ist es schade, dass ihr die Köstlichkeiten der Welt nicht mitbringen könnt…. LG

    Steffi
    1. Da hilft nur eines: selbst herkommen und all die Leckereien probieren. Ansonsten gibt’s tatsächlich ein Problem mit der Haltbarkeit auf der einen Seite und ein Problem mit den Einwanderungsbehörden auf der anderen Seite. Außerdem: in authentischer Umgebung schmeckt’s doch noch am Besten. Da probiere selbst ich mal Banane.

      Jan

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