Samaipata: eine Oase in Bolivien

Samaipata: eine Oase in Bolivien

Alles, was wir von Samaipata wussten, als wir uns auf den Weg dorthin machten, war, dass es eine klitzekleine Stadt auf dem Weg nach Santa Cruz sei und dass es dort jede Menge Hippie-Flair und europäische Auswanderer geben sollte. Wir stellten uns also ein bisschen so etwas wie Vilcabamba in Ecuador vor, nur halt mit Hippies. Außerdem hatten wir gehört, dass die Integration der Expats, also der Immigranten, hier besser funktioniert als anderswo und dass Samaipata im Großen und Ganzen von diesem Miteinander profitiert hat.

Die Anreise nach Samaipata verläuft etwas speziell, da man im Nachtbus nach Santa Cruz mitfährt und – sofern man dem Busfahrer häufig und eindringlich genug gebeten hat, einen nicht zu vergessen – mitten in der Nacht in Samaipata rausgeschmissen wird. Nun, mit nächtlichen Ankünften in irgendwelchen lateinamerikanischen Städtchen sind wir ja mittlerweile vertraut. Da standen wir also um 03:00 morgens und wurden zu unserer großen Verwunderung nicht von aufdringlichen Taxifahrern oder Touranbietern begrüßt. Schlafend lag Samaipata da. Sogar die Straßenhunde, vor denen wir gewarnt wurden, schliefen tief und fest. Wie unerwartet entspannt!

Ja, so in etwa hatten wir uns das vorgestellt. Und bereits am nächsten Morgen (die Betreiber unseres Hostels hatten netterweise die Tür offengelassen und Zettel mit Willkommensgrüßen bereitgelegt) war klar, dass Samaipata unsere letzte Station in Bolivien sein würde. Wozu jetzt noch einmal in eine, allen Berichten nach ohnehin nicht sonderlich attraktive Großstadt wie Santa Cruz fahren, wenn wir es uns hier doch gutgehen lassen konnten?

El Fuerte

Nun glaubt aber nicht, dass wir nur gefaulenzt haben. Mit so viel Zeit im Gepäck (immerhin über eine Woche an einem Ort!) konnten wir uns all die kleinen Sehenswürdigkeiten in und um Samaipata anschauen. Oder zumindest die meisten davon und vor allem die, die uns interessierten.

Begonnen haben wir mit El Fuerte. Das bot sich an, weil Martin und Sabrina (die, mit denen wir die Dinospuren in Sucre besucht hatten) noch in Samaipata waren und ebenfalls dorthin wollten. Also sind wir nach einer kurzen Nacht kurzerhand und gemeinsam mit Judith dann zu fünft in ein Taxi gesprungen. El Fuerte heißt übersetzt „Die Festung“ und ist eine weitere, ins UNESCO Weltkulturerbe aufgenommene Inka-Ruine.

Das Besondere an El Fuerte ist der große, behauene Zeremonienfelsen, der Teil der Anlage ist. Dieser Felsen ist ganze 220 Meter lang und 65 Meter breit. In ihn sind zahlreiche Nischen, Sitze, geometrische und figürliche Ornamente eingemeißelt (wobei ich zugeben muss, dass ich die Jaguare nicht ausmachen konnte). Am augenfälligsten sind zwei lange, parallel verlaufende Kanäle, zwischen denen (auf den Fotos nicht wirklich gut zu sehen) Zickzacklinien hin und her laufen. Es heißt, dass hier zu rituellen Zwecken Wasser hindurchgeleitet wurde und dass der Anblick an eine lebendige Schlange erinnert haben soll. Daher wird diese Formation auch „Schlangenrücken“ genannt.

Südlich des Felsen befinden sich die Ruinen verschiedener Gebäude. Dieses Plateau ist ebenfalls Teil des Weltkulturerbes und wegen seiner Ausmaße nicht viel weniger interessant. Ein Teil der Gebäude wurde wohl nicht einmal fertig gestellt, so dass man heute nicht sagen kann, wofür sie genutzt wurden. Klar scheint nur, dass auch hier wieder die Inka aufgesetzt haben auf dem, was frühere Kulturen gebaut hatten. An dieser Stelle waren das vermutlich die Chane. Auch die Spanier müssen die Mauern kurzzeitig für sich genutzt haben.

Durch den Orangengarten

Um noch ein wenig mehr von der Umgebung Samaipatas zu sehen und ein bisschen auch, um das Taxigeld für den Rückweg zu sparen, entschloss sich unsere Gruppe, zu Fuß zum Ort zurück zu gehen. Laut unseren Karten sollten das ungefähr zehn Kilometer entlang einer Straße sein. Die Ausblicke von dieser Straße waren wirklich toll. Aber auch wenn sehr wenig Verkehr unterwegs war: Wir wollten noch einmal echtes Hiking-Gefühl haben. Auf unserer Karte waren auch verschiedene „Abkürzungen“ eingezeichnet. Die erste davon wies zwar ein fehlendes Stück von 100 Metern auf, aber das schreckte uns nicht.

Also kurzerhand hinauf auf den Trampelpfad und durch die bekannten Viehgatter. Wir haben schließlich gelernt, dass es okay ist, diese zu nutzen, wenn man sie so zurück lässt wie man sie vorgefunden hat. Und wirklich war das auch ein netter Weg mit etwas Steigung und überhaupt… bis wir dann ans Ende kamen. Von hier führte wirklich nichts mehr weiter. Da stand eine verlassene Hütte und dahinter begann so etwas wie ein Obstgarten.

Vielleicht ist es ein Indiz dafür, wie viel wir doch schon von unserem „Deutschsein“ abgelegt haben. Oder wie sehr unsere Abenteuerlust inzwischen gewachsen ist. Jedenfalls kam Umkehren nicht in Frage. Und irgendwo dort vorne musste der Weg ja weitergehen!

Anfangs war das auch noch ganz nett. Da schlichen wir durch einen Orangengarten mit entsprechend viel Platz zwischen den Bäumen. Dann jedoch wurden Orangen durch Brombeeren ersetzt und plötzlich war das alles weniger lustig. Solche Brombeersträucher können nämlich ganz schön kratzen, wenn man mit Sandalen und kurzen Hosen unterwegs ist… Wie gut, dass sich wenigstens der Besitzer des Gartens nicht blicken ließ. Der hätte ganz schön gestaunt bei dem Anblick von fünf Gringos, die sich da durch seine Plantage wühlen.

Den Pfadanschluss haben wir übrigens nicht mehr gefunden. Wir sind dann mehr oder weniger querfeldein bis zur nächsten Straßenbiegung gelaufen und haben Abkürzungen nur noch dann genommen, wenn da kein Stück gefehlt hat. Schön war’s aber trotzdem.

Wie man Weltkulturerbe wird

Der Eintritt zu El Fuerte ist mit 50 Bolivianos pro Person (ca. 6,50 €) für südamerikanische (und Backpacker-) Verhältnisse nicht ganz ohne. Mit dem gleichen Ticket kann man aber auch das kleine historische Museum im Ort besuchen. Da wir nun einmal hier waren und die Zeit hatten, wollten wir unser Ticket natürlich komplett ausnutzen. Als kleines Extraschmankerl wird hier auch der Film gezeigt, mit dem sich Samaipata bei der UNESCO um den Titel des Weltkulturerbes beworben hat. Den mussten wir uns unbedingt anschauen!

Da wir nicht viel erwartet hatten, konnte das Museum uns auch nicht enttäuschen. Wir sind vielmehr mit einer gewissen Grundamüsiertheit hindurchgewandert. Der Innenhof ist sehr nett angelegt und irgendwie sieht es so aus, als wäre das Museum im Wohnhaus einer samaipatischen Familie eingerichtet worden. Es gibt nur wenige Exponate, darunter die üblichen selbstgebastelten Modelle der Ruinen, aber auch einige bemalte Keramiken, die in El Fuerte gefunden wurden.

Der Film schließlich wurde uns in einem Raum gezeigt, der offenbar auch als Versammlungsort für den Stadtrat oder ähnliches herhalten muss. Und so wie der Raum, musste wohl auch der Film mehreren Zwecken genüge tun. In der linken, oberen Ecke prangte jedenfalls über die vollen 15 Minuten das Logo eines Urlaubsfernsehsenders und wir fühlten uns an Kurzdokumentationen aus den 80ern erinnert. Gut, in etwa so alt muss das Video auch sein, aber irgendwie hatten wir mehr „Präsentation“ erwartet. Immerhin kamen noch einige Wissenschaftler zu Wort, die die Bedeutung von El Fuerte hervorhoben.

Las Cuevas

Ein anderes Ausflugsziel um Samaipata herum versprach am Tag nach unserem El Fuerte Abenteuer Erholung und Abkühlung: Las Cuevas, also „die Höhlen“, sind drei Wasserfälle, die in einem nett angelegten Park mit Sandstränden und viel Natur locken.

Dorthin kann man allerdings nicht so ohne weiteres zu Fuß gehen und ein Taxi war uns diesmal wirklich zu teuer. Immerhin waren wir jetzt auch nur noch zu zweit. Aber es gibt da ja diesen Bus, der in einigermaßen regelmäßigen Abständen Samaipata passieren soll. Wir gingen also zur Hauptstraße und warteten. Und warteten. Das Problem mit diesen Bussen ist, dass einem niemand sagen kann, wann und ob da noch mal einer kommt. Vielleicht haben wir nur ausgerechnet das Mittagsloch erwischt, jedenfalls gaben wir nach einer guten Stunde auf und nahmen das Angebot eines Taxifahrers an, der uns zu seinen anderen vier Passagieren quetschte und deshalb nur unwesentlich mehr Geld als der Bus nahm. Richtig: Mit Fahrer waren wir zu siebt in einem ganz normalen PKW. Alltag in Südamerika.

Nicht alltäglich waren hingegen die Wasserfälle. Entlang eines schön angelegten und gut ausgeschilderten Wanderwegs kommt man an verschiedenen Badestellen vorbei, eine schöner als die nächste. Das Wasser ist nicht sehr tief, die Wasserfälle sind nicht spektakulär hoch, aber die Anlage ist einfach herrlich und das Wetter war fabelhaft: Traumhafter Sonnenschein und endlich, endlich einmal nicht kalt! Perfekt, um im Bikini am Wasserfallstrand zu liegen und ein Buch zu lesen. Wir haben es in vollen Zügen genossen.

Kulinarisch Unerwartetes

Und keinen Tag zu früh! Denn bereits am kommenden Morgen kündigte sich ein Wetterumschwung an und wir durften einmal mehr frieren. Ich glaube, mir war noch nie so lange so kalt wie in diesen vier Monaten in Südamerika. Und das, während in Deutschland ein Bombensommer herrscht.

Wir nutzten das schlechte Wetter zum Ausschlafen (was allerdings nur ging, wenn wir unsere Schlafsäcke zusätzlich zur normalen Bettdecke nutzten), für den oben beschriebenen Museumsbesuch und Reiseorganisation. Außerdem ließen wir uns durch Samaipata treiben und sogen die Gelassenheit des Ortes in uns auf.

Eine Besonderheit von Samaipata, die sicher die Einwanderer mitgebracht haben, ist die hiesige Brotkultur: Schon an unserem ersten Tag wurden wir auf dem Hauptplatz angesprochen, ob wir nicht Brot „nach Leipziger Rezept“ kaufen wollten. Und auch im Hostel kam mindestens einmal am Tag ein Brotverkäufer mit seiner Ware im geflochtenen Korb. Da gab es neben ganz viel Vollkornbrot auch französisches Baguette (unglaublich lecker!), vegane Kuchen und selbstgemachte Dulce de Leche.

Überhaupt ist der Ort eine Hochburg vegetarischer und veganer Koch- und Backkunst. Nach so viel almuerzo del día mit Fleisch, Reis und Kartoffel haben wir geschwelgt in allerlei Köstlichkeiten, die man so auch in einem Café in Berlin oder Köln finden könnte.

Bei einem unfassbar leckeren Hamburger, Pommes, denen man die Kartoffel noch ansehen kann, und Cocktails mit dem bolivianischen Nationalschnaps Singani lässt sich so ein kalter Abend dann schon aushalten. Vor allem, wenn man dabei noch andere, nette Reisende trifft.

Nebelwald und Riesenfarne

In dieser Runde trafen wir auch Lea, eine Französin, die am nächsten Tag mit einer Tour in den Amboró Nationalpark wollte. Kurzerhand schlossen wir uns der Gruppe an, denn die Preise für solche Touren sind stark abhängig von der Anzahl der Teilnehmer.

Der Amboró hatte uns ohnehin schon gelockt. In diesem Park gibt es aufgrund der geographischen Lage und der unterschiedlichen Höhen gleich drei verschiedene Klimazonen, wobei wir vor allem am Nebelwald interessiert waren. So etwas hatten wir nämlich noch nicht gesehen.

Samaipata wacht, ganz untypisch für Südamerika, vor acht Uhr morgens nicht wirklich auf. Ehrlich, im ganzen Ort gibt es genau ein Geschäft, welches schon um sieben Uhr auf ist. Der Rest schläft wohl lieber aus. Daher ging es dann auch zu einer zivilen Zeit zusammen mit Lea, einem französischen Mutter-Tochter-Gespann und unserem Guide Tibu los.

Ich weiß nicht, was Jan vom Nebelwald erwartet hatte, aber mich traf er etwas unvorbereitet, und das auf eine sehr positive Art! Ich hatte nicht an ein solches Dickicht von knorrigen Bäumen, Flechten und Moss gedacht. Und das beste: Wir waren wirklich mittendrin! Auf einem Pfad, der stellenweise kaum sichtbar war. Ein Wahnsinnsgefühl und irgendwie nicht von dieser Welt. Ich glaube, mir hat dieser Wald sogar besser gefallen als der Primärwald am Amazonas.

Es wartete aber noch eine Überraschung auf uns: Die Riesenfarne, unter denen wir ganz unvermittelt standen. Genau so muss es vor Jahrmillionen ausgesehen haben, als hier noch Dinosaurier entlangspazierten. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus und war völlig verzaubert.

Tibu war während all dieser Zeit ein wirklich angenehmer, zurückhaltender, aber von Wissen strotzender Führer. Er erzählte uns allerlei über Flora und Fauna, so beispielswiese von den beiden Arten von Riesenfarnen: Einer, der ältere, wächst nur ein bis zwei Millimeter pro Jahr. Der andere ist dagegen ein richtiges Wuchswunder mit jährlich anderthalb Zentimetern. Im Umkehrschluss heißt das, dass ein Farn von fünf Metern entweder 3.500 Jahre oder „nur“ 350 Jahre alt sein kann. Und ja, die werden wirklich so groß.

Übrigens sind die roten Flecken auf manchen der Fotos beileibe keine Farbe. Das ist etwas anderes, sehr spezielles, nämlich eine rote Flechte. Diese ist laut Tibu außerdem ein guter Indikator für die Luftqualität. Sie sei sehr empfindlich und wachse nur dort, wo die Luft extrem rein sei.

El Refugio

War das Wetter bei unserem Amboró-Ausflug noch etwas unbeständig (und damit so ziemlich perfekt für solch eine Umgebung), so ließ sich nun nach und nach die Sonne wieder blicken. Wie gut, denn ich wollte noch unbedingt in den Zoo! Oder vielleicht sollte ich lieber „Zoo“ schreiben, denn der Beiname El Refugio, also „die Zuflucht“ kommt nicht von ungefähr.

Nur etwa zweieinhalb Kilometer Fußweg führen von Samaipata zu diesem kleinen, privat geführten Garten, in dem sich allerlei Tiere tummeln, von denen einige auch frei herumlaufen dürfen. Da kuschelt dann der Nasenbär auch mal mit dem Hundewelpen (oder wenn der sich nur zanken will, dann auch mit mir). Da kommt ein Schwein angelaufen, um sich hinter den Ohren kraulen zu lassen, während ein großer schwarzer Gibbon lieber vor den Besuchern davon läuft. Dafür waren das Aguti und der Nandu auch durch ihre Gehegegitter umso zutraulicher. (Wobei ich mich an den Nandu ehrlich gesagt nicht heranwagte. Da habe ich zu viel Respekt vor dem Schnabel.)

Kurz: Ein Paradies für jemanden wie mich, die fast keine Gelegenheit auslässt, um tierische Nasen zu streicheln. Nur die Lamas waren sehr, sehr schlecht gelaunt, so dass wir von denen lieber Abstand hielten. Es gab ja genug Tiere, die sich da nicht so hatten.

Ein letztes Mal Kondore gucken

Auch wenn wir im Zoo schon eine gute Portion Tierwohlgefühl getankt hatten, war eigentlich klar, dass wir uns die letzte Chance nicht entgehen lassen würden, Kondore in freier Wildbahn zu sehen. Das Besondere an der Umgebung von Samaipata ist dabei, dass sich hier die einzige Möglichkeit befindet, diese majestätischen Riesenvögel mit einigermaßen hoher Wahrscheinlichkeit zu sehen, ohne dass sie angefüttert werden müssen.

Ja, wir waren auch etwas erstaunt und leicht enttäuscht: Die Kondore, die wir am Colca Canyon gesehen haben, werden durch regelmäßige Fütterungen dorthin gelockt. Aber dafür haben wir sie auch schön nah gesehen und Wildvögel sind und bleiben es ja trotzdem.

Auch zu dieser Tour ging es nur mit Guide. Das lag diesmal aber mehr daran, dass man auf eigene Faust weder Ort noch Weg gefunden hätte. Immerhin fast drei Stunden war unser Auto unterwegs, bis uns Ines, unsere Führerin, entlang eines Feldes und einer Hecke hinein in einen privaten Naturpark brachte. Dieser Park habe, so Ines, inzwischen bessere Überlebenschancen als die staatlichen Nationalparks, da man bei der bolivianischen Regierung nicht davon ausgehen könne, dass ihr wirklich der Naturschutz am Herzen liegt.

Neben ganz viel Engagement für die Natur und den Park zeigte Ines auch enormes ornithologisches Wissen und die notwendige Geduld, wenn es um Tierbeobachtungen geht. Sie erkannte nicht nur alle möglichen Vögel an ihrem Gesang, sie hieß uns auch immer wieder still stehen und abwarten, ob sich da vorne nicht doch noch einer der vielen Kolibris blicken lassen wollte.

Denn auch wenn die Kondore unser erklärtes Ziel waren, bei dieser Tour ging es nicht nur um die größten, sondern auch um die kleinsten Vögel. Gerade Kolibris scheinen im Tal von Samaipata ein für sie hervorragendes Klima vorzufinden. (Sogar in unserem Hostel schauten immer wieder welche vorbei. Schade, dass sie dabei so schnell sind, dass wir diesmal kein Foto erhaschen konnten.)

So war auch der erste Teil der Wanderung ein wirklich besonderes Erlebnis. Wir standen zwischen Büschen und kleinen Bäumen und überall um uns herum zwitscherte und flatterte es. Gesehen haben wir zwar maximal Schemen und einmal flitzte ein Kolibri direkt an unseren Köpfen vorbei, ohne dass wir ihn wirklich erkennen konnten, aber gehört haben wir Dutzende von ihnen. Dazu der Sonnenschein und das lichte Grün überall – einfach nur schön.

Über Hügel, Felsen und durch ganz anderen Wald, als wir ihn zwei Tage zuvor gesehen hatten, kamen wir an mehreren Aussichtspunkten vorbei. Von diesen hatten wir nicht nur einen tollen Blick auf die Bergketten der Andenkordilleren, sondern erspähten auch schon mehrere Geier und sogar einen Kondor, wenn auch nur flüchtig.

Weitere sollten folgen, als wir unser Ziel erreichten: Einen etwas separat stehenden Hügel mit ungehindertem Blick auf die Bergschluchten, in denen offenbar die Kondore nisten. Zwar sahen wir sie nicht so nah wie noch in Peru, aber unsere Geduld wurde schließlich belohnt, als erst zwei und später noch einmal ein einzelner Vogel sich in großen Kreisen in die Höhe schraubten und dabei auch über unsere Köpfe segelten.

¡Adiós Samaipata! ¡Adiós Bolivien!

Auch die schönste Zeit geht einmal zu Ende. Und wie immer, wenn es einem irgendwo besonders gut gefällt, passiert das schneller, als einem lieb ist. Jetzt, wo es auch nachts nicht mehr so bitter kalt, sondern nur noch etwas kalt war, hätten wir es gut und gerne noch eine Woche hier ausgehalten.

Aber der Tag unseres Weiterflugs nach Buenos Aires war schließlich doch gekommen. Zum Abschied bekamen wir von der Hostelinhaberin sogar noch eine Flasche Rotwein geschenkt. Das machte es uns nicht wirklich einfacher, zu fahren. Denn so sehr wir anfangs mit Bolivien zu kämpfen hatten: Sucre und Samaipata haben uns gezeigt, dass wir wohl doch noch einmal herkommen müssen.

8 Comments

  1. Wow, das ist doch ein schöner Abschied! Besser, als wenn man darauf wartet, dass es endlich weiter geht. 😉 Der Nebelwald erinnert mich sehr an Neuseeland…davon werdet ihr also bald noch viel mehr bekommen!

  2. Was für wunderschöne Bilder aus diesem Zoo.
    Das das Termitenhügel sind, die die Kakteen “eingebaut” haben, habe ich erst gar nicht gesehen. Ich dachte zunächst, dass die Kakteen dort aber sehr eigenartig in den Sand/ Stein gewachsen sind. Hihi, da kann man mal sehen, wie man sich täuschen kann.
    Die Riesenfarne fand ich ungemein beeindruckend. Verglichen mit den mickrigen Dingern in meinem Hinterhof ….
    Da kommt man sich bestimmt fast Zwergenhaft vor, wenn man darunter steht.
    Ja, da hattet ihr einen wunderbaren “Abschiedstag”. ‘Viel Glück auf der Weiterreise.

    Kirsten55
    1. Die Riesenfarne hatte ich auch gar nicht so erwartet. Man fühlt sich wirklich wie “in einem Land vor unserer Zeit”. Vor allem, weil es überall noch so feucht und neblig ist und es ganz, ganz still ist, nur mal ein Vogel zwitschert.

  3. ihr hättet auch mal Cochabamba besuchen müssen . Hier gibt es sooo viel aber das beste »el Cristo«. Danke für den tollen Reisebericht. man kann so viel davon lernen!

    Aimée
    1. Ganz lieben Dank für das große Lob! Das bedeutet uns viel. 🙂
      Mit Cochabamba hatten wir mehr als geliebäugelt. Aber schlussendlich haben wir dann festgestellt, dass wir einfach ein bisschen Ruhe brauchten und deshalb nicht noch einmal quer durchs Land fahren wollten. Genau wie der Amazonas steht Cochabamba bei unserem nächsten Besuch fest auf dem Programm.

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