To Do Nr. 8: Hoch zu Ross

To Do Nr. 8: Hoch zu Ross

Es gibt To Dos, auf die haben wir uns richtig gefreut. Das mit dem Lama war toll und auf die Streetfood-Märkte in Georgetown freuen wir uns auch bereits. Die Aufgabe, auf die ich mich am allermeisten gefreut hatte, war aber diese: „Wagt einen Ausritt durch die wunderschöne Landschaft Neuseelands.“

Das Reiten vermisse ich auf unserer Weltreise schon etwas. Da ich aber sehr skeptisch bin, was das Tierwohl bei Anbietern solcher Ausritte in Ländern wie Kolumbien, Ecuador, Bolivien, etc. betrifft, haben wir bisher darauf verzichtet. In Neuseeland sieht die Sache schon anders aus.

Tatsächlich finden sich im ganzen Land viele Pferde-Trecking-Anbieter. Und Schlechtes haben wir bisher über keinen davon gehört. Also die Qual der Wahl, wieder einmal. Wir haben uns vom Zufall und vom Bauchgefühl treiben lassen. Wanaka ist eigentlich Ausgangspunkt für den Roy’s Peak Treck. Da dieser jedoch gerade geschlossen ist (entlang des Weges brauchen die Schafe Ruhe, um ungestört ihre Lämmer zur Welt zu bringen), suchten wir nach Alternativen. Der Isthmus Peak Track wäre eine gute Wahl gewesen. Oder halt ein kleines Pferdeabenteuer.

In der i-Site Wanakas gab es Flyer von gleich drei Anbietern, aber nur einer davon überzeugte mich sofort: Backcountry Saddle Expeditions schrieben nicht darüber, wie viel Spaß andere Reisende bei ihnen gehabt hatten, sondern darüber, was sie für ihre Pferde tun und wie diese gehalten werden.

Westernstyle mit Glitzer

Schon am nächsten Morgen durften wir uns einfinden auf dieser kleinen Appaloosa-Ranch. Appaloosa-Pferde, das sind so richtig typische Indianer-Pferde und vor allem im Country-Bereich beliebt. Obwohl es sie in verschiedenen Färbungen gibt, auch einfarbig, sind die „getupften“ Appaloosa wohl die typischsten.

Passend dazu wird bei Backcountry Saddle Expeditions im Westernstil geritten. Damit hatte ich noch fast keine Erfahrung. Also gleich noch etwas, auf das ich mich freuen konnte. Jan hingegen blickte dem Ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen. Seine letzte „Reit“erfahrung lag, mit Ausnahme einer geführten Runde bei der Weihnachtsfeier meiner ehemaligen Reitschule, schon zwei Jahrzehnte zurück.

Auf so etwas sind diese Touranbieter natürlich eingestellt. Wir wurden standes- und wettergemäß ausgestattet und auf Pferde gesetzt, die unserer Größe, unserem Gewicht und unserem reiterlichen Unvermögen gewachsen waren. Jan saß auf dem gutmütigen und etwas arbeitsfaulen Arizona. Ich durfte mich ganz hinten einreihen, bekam dafür aber das „Einhorn“-Pferd Frosty. Diese bemitleidenswerte Stute musste offenbar wenige Tage vorher als Leinwand für gelangweilte Hippies herhalten und lief nun mit regenbogenfarbener Mähne und Schweif herum. Das ist schon ein ungewohnter Anblick, wenn man auf einem Pferd sitzt, herunterschaut und dann buntes Fell sieht…

Schritt, Trab und … Galopp!

Die Einweisung, die Pferde, das Equipment waren (für mein Laienverständnis) alle super. Besonders gefreut hat es mich, dass ich schon auf den ersten Trabstrecken durchs Gelände galoppieren durfte, weil ich ja bereits etwas Erfahrung hatte. (An dieser Stelle noch einmal herzlichsten Dank an Ulli, meine Reitlehrerin, die an mir und meinem Unvermögen, anzugaloppieren, schier verzweifelt ist. Glücklicherweise wissen solche Tourenpferde, was sie wann zu tun haben. Da muss man gar nicht mehr so viel dazutun.)

Zwei Stunden ritten wir so bergauf, bergab, durch kleine Flüsschen und vorbei an viel schöner Landschaft (und vielen, vielen Kaninchenbauten). Am Ende galoppierte sogar Jans Arizona ein paar Meter. Aber irgendwie hat das meinen Liebsten immer noch nicht überzeugt. Reiten wird wohl nicht sein Lieblingssport – zu passiv sagt er. (Dann hat er irgendwas nicht richtig gemacht, sage ich. Kein Wunder, dass er seine Beine am nächsten Tag kaum merkte, während ich doch durchaus Muskelkater hatte.)

8 Comments

  1. Awww…das ist wirklich eine tolle Aufgabe! Kompliment an die to-do-Listen-Ersteller! Und die Umgebung sieht einfach traumhaft aus!
    Das “Einhorn”schießt auch den Vogel ab! Ein Mädchentraum wird wahr! ?

  2. To-Do mit Glitzereffekt würde ich fast sagen.
    Aber der Mantel, den Jan trägt, steht ihm echt gut. ^^
    Schön wenn unsere To-Do s auch Spaß machen können, zumindest einem von euch 😉

    Mina
    1. Die meisten To Dos machen uns Spaß! (Okay, mit Ausnahme der Hormiga. ?) Aber auf dieses hatte ich mich halt besonders gefreut. Ohne die Aufgabe hätten wir wahrscheinlich keinen Ausritt gemacht und das wäre sehr schade gewesen. Also vielen Dank dafür! ?

  3. Dem kann ich nur zustimmen. Diese Mäntel sind ja der Hammer und Maria, “dein” buntes Pferd auch. Das habt ihr toll gemacht, auch wenn Jan sich auf dem Rücken der Pferde noch nicht sooo wohl fühlt, es sieht auf jeden Fall toll aus.

    Kirsten55

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