Fiordland: Doubtful Sound und Milford Road

Fiordland: Doubtful Sound und Milford Road

Ganz unten im Südwesten Neuseelands befindet sich eine Landschaft, die so atemberaubend schön ist, dass mir die Worte fehlen, um sie zu beschreiben. Ich hoffe aber, dass unsere Bilder euch einen kleinen Eindruck davon vermitteln können.

Fast die gesamte Region gehört zum sogenannten Fiordland National Park, der wiederum Teil der von der UNESCO anerkannten World Heritage Area ist. Zu dieser speziellen Welterbestätte gehören auch der Mount Aspiring National Park, von dem wir vorgestern auf dem Weg nach Wanaka einen kleinen Eindruck erhalten hatten, sowie Teile von Westland und das Gebiet um Aoraki/Mount Cook, den wir hoffentlich noch sehen werden. Es umfasst damit 2,6 Millionen Hektar Land oder 10 % Neuseelands! Und aus unserer Sicht ist jeder einzelne Quadratzentimeter es wert, geschützt zu werden.

Die Fiordlands sind nicht nämlich nicht nur schön. Sie beherbergen auch einige der seltensten Tierarten Neuseelands. Einzelne der vorgelagerten Inseln konnten durch die abgeschiedene Lage und den im Vergleich eher geringen menschlichen Einfluss frei von eingeschleppten Raubtieren gehalten werden. Diese dienen nun beispielsweise verschiedenen endemischen Vogelarten als letztes Refugium. Sie sind aber auch Brutstätte und Anlaufstelle für Pinguine, Seelöwen, Robben und Delfine.

Außerdem gilt das Fiordland als eine Gegend, die dem Erscheinungsbild des alten Urkontinents Gondwana am nächsten kommt. Wahrscheinlich war dies sogar ausschlaggebend für die Entscheidung der UNESCO. Ein interessanter Gedanke ist es allemal.

Sound? Was ist ein Sound?

Bis zu 15 Fjorde zerschneiden hier das Küstenland. Trotzdem heißt kein einziger davon „Fjord“. Sie alle tragen ein „Sound“ im Namen, was eigentlich ziemlich falsch ist. Ein „Sound“ ist nämlich ein versunkenes und vom Ozean geflutetes Flussbett, das entsteht, wenn das Land unter den Meeresspiegel gesunken ist. Ein „Fjord“ hingegen entsteht durch den Einfluss von Gletschern, die über Jahrtausende das Land gestaltet und zerfurcht haben. Tiefe Spalten werden vom Gletschereis und immer wieder neuen Eiszeiten gerissen und diese holt sich schließlich der Ozean.

Der Grund, warum die Fjorde falsch benannt sind, ist ein so einfacher wie drolliger: Die ersten europäischen Entdecker dieses Landstrichs stammten allesamt aus Großbritannien und Spanien – zwei Länder, die nicht unbedingt für ihre Fjorde bekannt sind. Die Herrschaften kannten ganz einfach nur „Sounds“ von daheim. Landkarten würden heute wohl ganz andere, geologisch korrektere Namen tragen, wenn sich der eine oder andere Norweger auf diesen Schiffen befunden hätte.

Von Göttern und Fliegen

Die Maori haben übrigens ihre eigene Theorie davon, wie das Fiordland entstanden ist. Demzufolge hat der Gott Tu-te-raki-whanoa mit seiner magischen Adze (eine Art Axt oder Meißel, häufig aus Jadestein) das Land gestaltet, indem er tiefe Furchen hineinhieb. Dabei arbeitete er sich langsam von Süden nach Norden vor. Als er den letzten Fjord, Milford Sound, erschuf, hatte er seine Technik perfektioniert und den schönsten aller Fjorde geschaffen.

Als die Göttin der Unterwelt, Hine-nui-te-po, vorbeikam, um sein Meisterwerk zu sehen, war sie überwältigt von so viel Schönheit. Sie hatte Angst, dass die Menschen diesen Ort nie wieder verlassen würden, wenn sie ihn gesehen hatten. Damit wäre der Doubtful Sound dem Untergang geweiht. Um das zu verhindern, setzte sie hier die sogenannte Sandfliege frei, die die Menschen vertreiben sollte.

Wir können gut glauben, dass das ein effektives Mittel war. Diese kleinen, geflügelten Quälgeister sind die Plage Neuseelands. Auch wir haben bereits Bekanntschaft mit ihnen gemacht und waren alles andere als erfreut darüber. Im Fiordland sollen sie noch viel zahlreicher unterwegs sein, vor allem im Sommer. Wir haben schlimme Schauergeschichten über Wolken von Sandfliegen gehört. Glücklicherweise war das Wetter während unseres kurzen Fiordland-Aufenthalts nicht sehr sandfliegenfreundlich und wir blieben weitestgehend unbehelligt.

Wetterkapriolen

Aufgrund verschiedenster Empfehlungen hatten wir uns dafür entschieden, nicht den Milford Sound, sondern den Doubtful Sound auf einer kurzen Kreuzfahrt näher zu erkunden. Letzterer ist noch ein wenig abgeschiedener, deutlich größer und vor allem noch einsamer. Hierhin fahren täglich vielleicht zwei oder drei Busladungen voller Touristen, zum Milford Sound sind das in Stoßzeiten locker zehnmal so viele. Plus unzählige Selbstfahrer.

Um in den Doubtful Sound zu kommen, mussten wir zunächst bis Manapouri am gleichnamigen See fahren. Wir hatten gar nicht so weit davon übernachtet und erwarteten eine ruhige und zügige Fahrt. Ja denkste! Kaum saßen wir im Auto, fuhren wir auch schon durch Schnee und Hagel. Und nachdem es kurzzeitig etwas aufklarte, hagelte es gleich noch einmal. Wir sahen unsere Kreuzfahrt schon ins Wasser fallen.

In Manapouri war es dann aber nur noch kalt und windig und die netten Damen am Bootsterminal sahen nicht aus, als wäre dieses Wetter in irgendeiner Weise ungewöhnlich. Also setzten wir von dort in einem Katamaran ans andere Ende des Sees über. Diese Fahrt war die genau richtige Einstimmung auf die nächsten 24 Stunden. Schneebedeckte, nebelverhangene Berge zogen zu beiden Seiten des Sees an uns vorbei und wir genossen einfach den Anblick.

Das größte Wasserkraftwerk

Der Lake Manapouri hat aber nicht nur eine ästhetische Bedeutung für Neuseeland. Dieser See birgt gewaltige Wassermengen, die seit den 1960er Jahren im größten Wasserkraftwerk des Landes genutzt werden. Die hier gewonnene Energie könnte die gesamte Südinsel mit Strom versorgen, wenn sie nicht zu einem großen Teil der Aluminiumverarbeitung in Bluff, südlich von Invercargill, zugutekommen würde.

Allein dem Strombedarf dieses Aluminiumwerkes ist es zu verdanken, dass das kontroverse Kraftwerk gebaut wurde und in diesem Zuge auch die Infrastruktur hin zum Doubtful Sound. Davon zumindest sollten auch wir profitieren. Denn nachdem uns der Fährkatamaran neben eben jenem Kraftwerk abgesetzt hatte, ging es über den Wilmot Pass.

Die teuerste Straße

Dieser Pass gilt als die teuerste Straße Neuseelands. Kein Wunder, mussten doch alles Material und alle Maschinen irgendwie in diese entlegene Gegend gebracht werden. Jeder Quadratmeter der Straße soll 80 NZD, also etwa 45 € gekostet haben. Erst 1965 fertiggestellt, kann man sich vorstellen, wie schwierig der Weg in den Doubtful Sound davor gewesen sein muss.

Touristen gab es hier immer schon. Zumindest ein paar wenige Unerschrockene wanderten jedes Jahr den langen Weg vom See über den Pass. Zu Fuß und mehrere Tage lang, wohlgemerkt! Heute schaffen das Busse in nur 45 Minuten. Oder knapp anderthalb Stunden, wenn wie in unserem Fall Schnee liegt.

Dieser verwandelte die Bäume und Berge in etwas nahezu Unbeschreibliches. Mit all diesem Pulverschnee sah die Landschaft beinahe aus wie aus Silber gegossen. Wie nicht von dieser Welt.

Navigator, Navigator

Auf der anderen Seite des Passes angekommen, wartete neben besserem Wetter ohne Schnee bereits unsere Yacht, die Navigator, auf uns. Erinnert ihr euch an unsere Galapagós-Kreuzfahrt und das winzige Schiff, auf dem wir da gefahren sind? Dieses hier war deutlich größer und fasste über 70 Passagiere. Aber wieder einmal hatten wir riesiges Glück und das Schiff war nur zur Hälfte belegt. Wir mussten nicht einmal die gebuchte Vierbett-Koje mit jemandem teilen. (Was die Betten nicht bequemer, die ganze Angelegenheit aber deutlich weniger eng machte.)

In allem anderen stand die Navigator der Tip Top IV in keinster Weise nach: Die Crew war spitze, der Kapitän (Dave) wurde nicht müde, sich mit uns zu unterhalten, wenn wir uns zu ihm auf die Brücke gesellten, das Essen war reichlich und hervorragend und unsere Führerin (Carol) die richtige Mischung aus unverbindlicher Freundlichkeit und unaufgeregter Kompetenz.

Der Doubtful Sound

Beste Voraussetzungen für unvergessliche Stunden im Doubtful Sound. Im Laufe diesen Nachmittags und des folgenden Vormittags fuhr die Navigator durch den Hauptarm des Fjords, sowie durch drei der vier Nebenarme (die von vier jungen Meeresgöttern erschaffen worden sein sollen, die Tu-te-raki-whanoa bei der Gestaltung des Doubtful Sound halfen).

Wir wechselten immer wieder zwischen den verschiedenen Decks, der Brücke, den Aussichtsräumen im Inneren des Schiffs, um kein Detail zu verpassen (und uns zwischendurch ein wenig aufzuwärmen). Wir saugten diese Ruhe, die Schönheit, die beinahe unwirkliche Atmosphäre ganz tief in uns auf.

Nicht, dass uns das irgendwann hätte langweilig werden können. Trotzdem meldeten wir uns natürlich für die Tenderboot-Exkursion, nachdem die See für Kajaks als zu unruhig befunden wurde. Auf dieser einstündigen Ausfahrt erfuhren wir einiges über die besondere Geologie, die Flora und Fauna der Fjorde.

Dass es hier unglaublich viel regnet, das hatten wir bereits am eigenen Leib erfahren. (Das hatte uns aber auch schon einige schöne Wasserfälle beschert, die es bei trockenerem Wetter nicht gibt.) Was wir nicht wussten war, dass die Frischwasserschicht auf dem Salzwasser des Meeres mehrere Meter tief sein kann. Die beiden Schichten mischen sich auch nicht. Da das Frischwasser aus den Bergen viel Sediment mit sich führt, ist es so dunkel, dass sich schon in Tiefen von zehn Metern Tiefseefische und -lebewesen finden, die im offenen Ozean viel, viel tiefer leben.

Flora

Was wir außerdem sahen waren die Spuren von Baumlawinen. Die Felsen, aus denen der Großteil der Fjords besteht, tragen kaum Erde, in die Pflanzen ihre Wurzeln schlagen können. Trotzdem sind alle Inseln und Klippen dicht bewaldet. Selbst an die steilste Fläche krallen sich noch Bäume. (Alles einheimische Bäume. Hier gibt es ausnahmsweise einmal wirklich gar keine eingeschleppten Spezies.) Das wird dadurch ermöglicht, dass die Bäume ihre Wurzeln ineinander schlingen und sich so gegenseitig stützen.

Wenn aber durch Unwetter oder den Zahn der Zeit einer diese Bäume ins Rutschen gerät, so nimmt er häufig all seine Nachbarn gleich mit. Die Folge sind kahle Stellen, die über die nächsten Jahrzehnte nach und nach wieder zuwachsen. Solche Baumlawinen sehen erst einmal schrecklich aus, sind aber für das Gleichgewicht der Fjorde zwingend notwendig, weil sie gleichzeitig das Wasser mit dringend benötigten Nährstoffen versorgen.

Fauna

Das Fiordland bietet wie bereits erwähnt einigen Tierarten Obdach, darunter einige, die wir bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Natürlich haben wir darauf gehofft, diese auch zu sehen. Gleich zu Beginn der Kreuzfahrt wurde unsere Erwartungshaltung bezüglich der hier eigentlich fast immer zu sehenden Großen Tümmler gedämpft: Die Gruppe von fast 70 Tieren, die normalerweise im Doubtful Sound lebt, wurde gerade auf dem Weg in einen anderen Fjord gesichtet. Vielleicht brauchten die auch einmal Urlaub.

Dafür sahen wir schon am Nachmittag Fiordlandpinguine. Und dann gleich zwei Pärchen auf einmal! Und auch auf die Pelzrobben war wieder einmal Verlass. Die rekelten sich auf ihren Felsen in der Sonne und wenn man nicht gewusst hätte, dass sie dort sind, hätte man sie glatt übersehen können. So gut getarnt waren sie.

Am kommenden Vormittag große Aufregung: Noch einmal Fiordlandpinguine! Wenn man bedenkt, wie selten und scheu diese Tiere sind, ist das schon sehr außergewöhnlich. Für uns fast noch schöner war, dass Dave von seiner Brücke dann drei Zwergpinguine im Wasser erspähte. Diese kommen zwar eigentlich häufiger vor als ihre großen Verwandten, Jan und ich hatten bisher aber noch keine gesehen. Nun also doch und sogar im Wasser!

Ein Moment der Stille

Ein besonderes Highlight der Kreuzfahrt war der Moment, in dem die Motoren des Schiffes ausgemacht wurden und alle Passagiere angehalten waren, ganz leise zu sein. Da, in diesen Minuten von Ruhe und Stille, breitete sich ein ganz tiefer Frieden aus und der Fjord webte seine Magie. Die einzigen Geräusche waren die Rufe der Vögel auf den Inseln, das Rauschen eines weit entfernten Wasserfalls und … das Blasen der Delfine. Die hatten sich entgegen aller Voraussagen kurz zuvor doch noch gezeigt und schwammen munter und vergnügt in unserer Bugwelle mit. Perfekter hätte dieser Moment nicht sein können.

Wir wollen noch nicht gehen

Es fiel uns schwer, Abschied vom Doubtful Sound zu nehmen und vom Fiordland wollten wir uns partout noch nicht trennen. Kurzentschlossen lenkten wir unseren Campervan nach unserer Rückkehr zurück gen Norden, zum Milford Sound. Dieser Fjord soll ja nicht nur der schönste aller Fjorde sein, er ist auch ohne großen Aufwand per Auto erreichbar.

Zwar hatten wir nicht vor, noch eine Kreuzfahrt zu buchen. Wir wollten einfach die Milford Road hinauffahren. Die soll nämlich auch zu den schönsten Straßen der Welt gehören. Solche Superlative werden ja schnell vergeben, aber wir können inzwischen bestätigen, dass das in diesem Fall mehr als gerechtfertigt ist.

Die Milford Road

Der erste Teil der Milford Road führt am Lake Te Anau vorbei, benannt nach der an ihm liegenden Stadt oder umgekehrt. Meist sieht man von diesem aber gar nicht so viel, sondern hat links und rechts der Straße dichten Wald zu bestaunen. Anders, wenn man mal kurz auf einen der zahlreichen Campingplätze abbiegt. Ansonsten passiert die ersten 30 Kilometer auf dieser Straße nicht viel. Dann aber beginnt das Eglinton Valley und mit ihm wechselt die Szenerie dramatisch.

Im Hintergrund schneebedeckte Berge, davor ein weites Tal mit Südbuchenwäldern und Tussock-Grasebenen. Das eine oder andere Flüsschen schlängelt sich ebenfalls hindurch.

Am Rande dieses Tals liegen dann auch die Mirror Lakes, also „Spiegelseen“. Diese Seen sind nicht sehr groß und waren auch nicht sehr spiegelig, als wir das erste Mal daran vorbeifuhren. Aber es wartete ja noch der Rückweg auf uns, also noch eine Chance auf spiegelglattes Wasser.

Am Ende des Eglinton Valley beginnt The Divide, der niedrigste Ost-Wess-Pass über die Neuseeländischen Alpen. Nur 532 Meter mussten wir hier überwinden, die uns aber trotzdem einen großartigen Blick auf das zurückliegende und das vor uns liegende Tal, das Hollyford Valley, boten. Ab hier wurde das Terrain zunehmend subalpiner, bis wir dann im Gertrude Valley durch ein richtiges Gletschertal fuhren. Jan musste sich sehr zusammennehmen, um nicht nur die ganze Zeit diese faszinierenden Berge anzuschauen, sondern auch noch auf die Straße zu achten.

Diese war glücklicherweise recht leer – die großen Buskarawanen waren entweder schon durch oder noch nicht wieder auf dem Rückweg – und so standen wir dann auch irgendwann fast alleine vor dem Homer Tunnel. Dieser anderthalbspurige Autotunnel durch die Steilwand des Gertrude Valley wurde erst 1953 fertiggestellt, allerdings unter allerlei Schwierigkeiten. Noch heute wirkt der ganze Tunnel etwas unfertig, provisorisch und klein. Wasser rinnt von den Wänden und mir wurde bei der Durchfahrt sehr bewusst, wie viele Tonnen Gestein da noch über uns lasten.

Im Winter soll dieser Tunnel von beiden Seiten frei befahrbar sein – man soll dann halt auf entgegenkommende Fahrzeuge achtgeben. Mir ist ehrlich gesagt schleierhaft, wie das funktionieren soll, wenn einer dieser riesigen Reisebusse auf einen zurast. Wir hatten Glück und konnten schon von dem eingerichteten Ampelsystem profitieren. Da nimmt man doch gerne die bis zu acht Minuten Wartezeit in Kauf!

Nach dem Homer Tunnel und vor dem Milford Sound gibt es dann eigentlich nur noch einen lohnenswerten Zwischenstopp – zumindest wenn dieser nicht gerade mit Busladungen von Touristen verstopft wird. Bei The Chasm, also „der Kluft“, hat sich ein Fluss tief in das Gestein gegraben. Steine, die von ihm mitgenommen und hier wieder abgelegt wurden, haben durch rotatives Schleudern kreisrunde Wannen in den Felsen gewaschen. Ein faszinierender Ort.

Geflügelte Clowns

Dass wir auf dieser Teilstrecke doch häufiger hielten, war neben der wunderbaren Szenerie vor allem den Keas zu verdanken, die wir hier zum ersten Mal zu Gesicht bekamen. Diese Vögel sind die einzigen Bergpapageien der Welt und für ihre Intelligenz und ihre Neugier bekannt. Sie sind regelrechte Kleptomanen und nehmen so ziemlich alles auseinander, was ihnen vor den Schnabel kommt – auch Autos, Wanderstiefel und überhaupt alles, was unvorsichtige Touristen herumliegen oder unbeaufsichtigt lassen. Sie scheinen aber auch ganz gerne einfach für Fotos zu posieren und amüsieren die anwesenden Menschen mit ihrem drolligen Seitwärtsgang.

Hier auf der Milford Road schienen diese lustigen Gesellen ein richtiges Schichtsystem eingeführt zu haben: Mindestens einer war immer auf den Parkplätzen der Region zu finden. Und dort, wo es nur Haltebuchten gab, da wackelte einer der unscheinbaren grünen Vögel einfach auf die Straße, um das nächste Auto anzuhalten. Seine Kollegen warteten dann schon, um sich über Türverkleidungen etc. herzumachen. Leider kommen dadurch aber auch viele Bergpapageien um – sie werden überfahren, verenden an menschlichem Essen oder weil sie verlernt haben, sich selbst durch den Winter zu bringen, wenn die Touristen weg sind. Man schätzt ihre Anzahl auf nur noch etwa 5.000 Exemplare.

Der Milford Sound

Das erste, was uns bei unserer Ankunft am Milford Sound auffiel, waren diese riesigen Parkplätze. Das war schon ein ganz anderes Bild als in Manapouri. Uns schüttelte es bei dem Gedanken, wie es hier wohl in der Hochsaison aussehen würde.

Von Milford Sound selbst sahen wir natürlich nur den „Eingang“, aber der war schon sehr vielversprechend. Sicher konnte man dort die gleiche Ruhe und Schönheit finden wie im Doubtful Sound. Und trotzdem juckte es uns nicht, hier doch noch einen Tagestrip zu buchen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Nach einem kurzen Spaziergang am Ufer und den obligatorischen Fotos traten wir den Rückweg an, um auf einem dieser idyllischen Campingplätze am Lake Te Anau die Nacht zu verbringen. Und bei der Gelegenheit noch einmal bei den Mirror Lakes vorbeizuschauen. Siehe da! Die waren ja plötzlich ganz ruhig und spiegelten brav die schneebedeckten Bergketten!

4 Comments

  1. Hach ist das schön und ich war im Kopf voll dabei. Um die vielen Tiersichtungen beneide ich euch. Ein Kea ist ja noch auf meiner Bucketlist. Und mit den Delfinen hattet ihr wirklich großes Glück. 🙂

    1. Bis gestern konnte ich einfach nicht glauben, dass Du in all der Zeit keinen Kea gesehen hast und dann waren wir auf dem Arthur’s Pass und tatsächlich: Kein Bergpapagei weit und breit! Wenigstens hast Du freilaufende Kiwis gesehen. Das ist etwas, dass uns wahrscheinlich doch entgehen wird.
      Ansonsten hatten wir bisher wirklich viel Glück, wofür wir auch sehr dankbar sind.

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