Yanchep Nationalpark

Yanchep Nationalpark

Und plötzlich waren wir wieder kurz vor Perth, hatten aber noch ein paar Tage Zeit, bis wir unseren Campervan zurückgeben mussten. Ein echtes Luxusproblem, welches mich natürlich schier in den Wahnsinn trieb. Mit all der wertvollen Zeit mussten wir doch noch etwas Sinnvolles und/oder Schönes und/oder Aufregendes anstellen!

Doch Jan trat diesmal auf die Bremse und verordnete uns eine ganz gemütliche Rückfahrt mit Übernachtungen in zwei kleineren Nationalparks. Während wir im Avon Nationalpark wirklich nur die Nacht verbrachten und dabei ganz unter uns (und unter den obligatorischen 3.000 Fliegen) waren, war es im Yanchep Nationalpark richtiggehend voll.

Kein Wunder, ist dieser Park (der wirklich mehr wie ein Park denn wie ein Nationalpark wirkte) doch ein beliebtes Ausflugsziel der Perthys, also der Einwohner Perths. Natürlich ist Yanchep größer, als man es als Besucher sieht und bietet Flora und Fauna auch ungestörtere Ecken. Und glücklicherweise hält all der Trubel im Zentrum weder Kängurus noch Vögel davon ab, sich hier Nahrung und schattige Plätzchen zum Ausruhen zu suchen. Beim Toilettengebäude unseres Campingplatzes kamen die Kängurus so nah, dass man beinahe meinen konnte, sie wollten auch eine Dusche nehmen. (Was sie wenig später eher unfreiwillig taten, als die Rasensprenger unvermittelt ansprangen.)

Neben einigen kurzen Wanderungen und ein paar Höhlen (für die wie uns den Eintritt aber sparten) gibt es noch zwei weitere Attraktionen im Yanchep Nationalpark. Die erste, eigentlich bedeutsamere, wird vielen Besuchern gar nicht so auffallen. Hier finden nämlich immer noch viele schwarze Kakadus ein Zuhause. Während ihre weißen Verwandten offenbar kein Problem mit dem Überleben haben, so sind die schwarzen Kakadus stark bedroht. (Was umso bedauerlicher ist, weil sie deutlich melodischere Abendkonzerte geben als die weiße Verwandtschaft.)

Seltsame Koalas

Der größere Besuchermagnet sind aber die Koalas. Eigentlich kommen diese Beuteltiere so weit westlich in Australien gar nicht mehr vor. Die Populationen im Osten werden jedoch durch den Menschen und seine Verkehrswege immer stärker dezimiert. Deshalb gibt es inzwischen vereinzelte Zuchtgruppen in Zoos und anderen Einrichtungen, um die genetische Vielfalt zu erhalten und dem Koala das Überleben in irgendeiner Form zu sichern. Das Programm im Yanchep Nationalpark gibt es sogar schon seit ein paar Jahrzehnten. Zwar wird hier derzeit nicht gezüchtet, aber immerhin acht Koalas können hier in den Bäumen gesucht werden. (Wir fanden sieben, was unserer Meinung nach eine ganz ordentliche Quote ist.)

Bei so viel geballtem Koalawissen verwundert es nicht, dass wir beim Gespräch mit einem der Pfleger noch neue Dinge erfuhren. Dass Koalas beispielsweise die wahrscheinlich einzigen Tiere sind, die ihren Energieverbrauch so weit „optimiert“ haben, dass ihre Gehirne deutlich kleiner sind als ihre Schädel, hatten wir schon mal gelesen. Dass sie aber an ihren Vorderpfoten zwei Daumen haben, während ihre Hinterpfoten jeweils eine Doppelzehe haben, das war uns noch gar nicht aufgefallen. Verrückte Tiere, die sich die Natur da ausgedacht hat. So etwas findet man wirklich nur in Australien.

6 Comments

    1. Schlafen können Koalas besonders gut. Schlafen oder Ruhen, aber da gibt es ja ohnehin keinen großen Unterschied. Weil ihre Nahrung so nährstoffarm ist und der Körper schon recht viel Energie braucht, um die Blätter aufzuspalten und zu verdauen, sparen sie Kraft, wo immer es geht. Also wird der Großteil des Tages verschlafen. Uns ist immer noch ein Rätsel, wie sie dabei auch von den schmalsten Ästen nicht herunterfallen.

  1. Haha, “Please don’t climb me,I’m older than I look” und dann der Jan daneben. ?
    Das mit den Zehen wusste ich auch noch nicht. Aber habt ihr schon die Aborigine Legende zum ersten Koala gehört und dass es mal ein Mensch war? Die fand ich voll süß.

    1. Das Schild war einfach zu verlockend!

      Die Legende, die Du erwähnst, hatten wir noch nicht gehört. Dafür aber die, wie der Koala seinen Schwanz verloren hat. Der wurde ihm nämlich vom Baum-Känguru abgebissen! (Der Legende nach hatte der Koala das allerdings auch verdient…)

  2. wie gut,daß es Nationalparks gibt;ohne diese könnte man sicher viele Tiere gar nicht mehr sehen.
    Was habt ihr aber auch für ein Glück damit und Ihr seid oft so nahe an den Tieren!
    Oma Karin

    Oma
    1. Das stimmt, mit unseren Tiersichtungen haben wir wirklich oft Glück. Und den Rest erledigt dann der Zoom von der Kamera 😉

      Wir glauben auch, dass die Hauptaufgabe von Nationalparks und Zoos ist, Flora und Fauna so lange zu schützen, bis wir Menschen es geschafft haben, wieder im Einklang mit der Welt zu leben und unseren Lebensraum nicht weiter zu zerstören, so dass Tiere und Pflanzen wieder in ihre ursprünglichen Habitate gesetzt werden können, ohne bedroht zu sein.

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