Etwa vier Busstunden von Cartagena entfernt liegt Santa Marta. 1525 als erste dauerhafte spanische Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Kolumbiens gegründet, verfügt die Stadt über einen sicheren Naturhafen, der von den spanischen Eroberern, Schmugglern, Piraten und Grabräubern genauso geschätzt wurde wie von den Seeleuten auf den Frachtschiffen, die Santa Marta heute anlaufen. Als Sterbeort Simón Bolívars hat die Stadt für die Kolumbianer eine besondere Bedeutung.
Wir haben Santa Marta in unsere Reiseroute aufgenommen, nachdem es uns von mehreren Personen empfohlen wurde. Des weiteren dient die Stadt als Ausgangspunkt für Ausflüge in den Tayrona National Park und zur Ciudad Perdida. Genug Gründe also, um mal vorbeizuschauen.
Begrüßung auf Englisch
Maria besorgte uns ein nettes Hostel, wo wir direkt auf Englisch begrüßt wurden. Das war schonmal ein großartiger Einstieg. Unser Zimmer mit Bad und Balkon war einfach, aber sauber. Es gab eine große Dachterrasse mit offener Küche, einem kleinen Pool und jeder Menge Sitzgelegenheiten um gemütlich mit anderen Backpackern zu quatschen. Sehr praktisch, um sich Tipps und Anregungen für Ausflüge und weitere Reiseziele zu holen.
Santa Marta an sich hat für unseren Geschmack leider nicht sehr viel zu bieten. Die schmalen Straßen des einstmals sicher recht schmucken Städtchens wirkten gerade bei unserem ersten abendlichen Erkundungsstreifzug recht finster und, ich gebe es zu, ein wenig unheimlich. Dieses Gefühl hatte ich hier in Kolumbien zum ersten Mal. Ist die Strandpromenade nebst der parallel verlaufenden Straße tagsüber noch recht belebt, wird sie gegen Abend von mehr und mehr zwielichtigen Gestalten bevölkert. Scheint die Sonne, kann man hier an einem kleinen Strand baden oder in einer der Bars das Treiben beobachten. Wir wurden dort leider im Minutentakt von fliegenden Händlern angesprochen, die uns Souvenirs unterschiedlichster Art anboten.
Wohlfühlen in der Carrera 3 & 4
Ein paar Straßen weiter fühlten wir uns deutlich wohler. Von den Straßenhändlern blieben wir auch dort nicht verschont. Allerdings sind die Carrera 3 und 4 das Touristenausgehviertel, wo es viele unterschiedliche Restaurants und Bars gibt. Da ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Wir haben uns eine sehr leckere Pizza schmecken lassen. An einigen Stellen finden sich Streetart- Werke, die zwar nicht mit den Meisterwerken in Bogotá mithalten können, aber dennoch eine Erwähnung wert sind.
Kurz vor Beginn des Gottesdienstes erhaschten wir noch einen Blick in die schneeweiße Catedral de Santa Marta, welche die ältestes Kathedrale des Landes sein soll. Sie ist relativ schlicht, wirkt dadurch aber sympathisch. Uns fällt hier in Kolumbien immer wieder auf, wie sehr der Glaube gelebt wird. Zu den Gottesdiensten sind die Kirchen auch in der Woche gut gefüllt und hier in Santa Marta sahen wir außerdem einen im Beichtstuhl lümmelnden Beichtvater, der auf Kundschaft wartete. Sicherlich nicht ohne Grund.
Erwähnenswert ist dann noch die Carrera 5, die lebhafte Einkaufsstraße der Stadt. Hier wird alles angeboten, was billig ist. Die Stände sind voll mit quietschbuntem Kitsch, Fußballtrikots in allen Farben und allem, was das Herz sonst noch so begehrt. Auf den Fußwegen stolperten wir außerdem alle Nase lang über kleine Stände mit Lötkolben, an denen man vermutlich direkt vor Ort sein Handy reparieren lassen kann. Ich fand das alles sehr spannend, wenn auch anstrengend. Hier lässt sich aber auch ganz hervorragend die ganze Bandbreite des kolumbianischen Streetfood probieren, was wir natürlich taten. Arepas mit Käse oder auch eine Chorizo mit Ketchup und Limonensaft. Lecker!
Santa Marta entsprach leider nicht ganz unseren Erwartungen, das Hostel hat das aber teilweise aufwiegen können. Genutzt haben wir den Aufenthalt dann lieber um von hier aus nach Taganga, den Tayrona National Park und in die Ciudad Perdida zu starten.
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Mal eine Frage ist das Zufall oder steht Jan wirklich beim 4. Bild hinterm Tresen? Und wenn ja warum?
Hey Sabrina,
Ich musste erstmal schauen auf welchem Bild ich da abgelichtet wurde. Genau genommen stehe ich nicht hinterm Tresen, sondern in der offenen Küche auf der Dachterrasse des Hostels. Allerdings wird das Teil auch als Bar genutzt. In jedem Fall müsste ich nicht für irgendwen arbeiten, sondern nur für Maria und mich irgendwas vorbereiten 😉
Ich finde Orte, die nicht so toll wie erhofft sind sehr praktisch, weil man da ohne schlechtes Gewissen auch mal auf der faulen Haut liegen kann. 🙂
So viele solcher Orte haben wir bisher nicht erwischt und irgendwie gibt’s ja dann doch immer was zu tun. Und sei es eben die Internetseite zu pflegen und mit neuen Inhalten zu versorgen. Langweilig wird uns nicht!
Bin begeistert von Jans Hut, der steht ihm gut und leistet bestimmt tolle Dienste. Ich denke auch er steht auf Bild 4 hinter der Bar. Wer weiß? Vielleicht muss man sich dort die Getränke selbst mixen 🙂
Der Obstwagen ist ein schöner Anblick, da bekommt man gleich Appetit.
Danke für das Kompliment! Er trägt sich auch sehr angenehm. Die Getränkefrage habe ich ja unten bereits erklärt: Eigentlich stehe ich nur in der offenen Küche und bereite uns etwas vor.
Sorry für den Appetit: Das Obst im deutschen Supermarkt kommt geschmacklich leider nicht an die lokalen Köstlichkeiten heran, also lieber mit den Augen genießen 😉
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